[HBF] Hopfenseihen

Tobias Kandler tobias.kandler at gmx.de
Di Apr 26 14:12:14 CEST 2011


Hallo Erhard,

ich mache am Ende des Würzekochens immer eine Whirlpoolrast von etwas mehr
als 15 min. Danach lasse ich alles durch den 2" Ablaufhahn seitlich am Boden
der Würzepfanne über ein Seihtuch in den sterilisierten Läuterbottich
ablaufen. Hier wird vorgekühlt und am Ende mit der Läuterpumpe alles in die
gereinigte Würzepfanne für die Gärung wieder hochgepumpt. Aus meiner Sicht
hat man damit den Vorteil, daß man einerseits durch den Whirlpool die
Trubbestandteile so lange wie möglich zurückhält, andererseits möglichst
schnell abseiht. Gegen Ende geht der ganze Trubkegel mit durch. Den presse
ich dann noch aus dem Seihtuch aus. So kann man fast die ganze, in den
Hopfentrebern enthaltene Würze gewinnen. Der Effekt ist mit Dolden natürlich
nicht so gut wie mit Pellets aber da ich jetzt einen Teil der kochenden
Würze zur Zugabe des Hopfen abtrenne und die  gefrorenen Dolden darin
püriere und den grünen Brei dann zurückgegeben weiterkochen lasse, ist es am
Ende des Würzekochens ähnlich komfortabel, wie bei der Anwendung von
Pellets.

In diesem Zusammenhang wollte ich noch eine Mitteilung machen, von der ich
denke, daß sie gut hierher paßt. Ich möchte aber vorausschicken, daß das
folgende keine ostalgische pseudopolitische Agitation ist, sondern nur ein
faktischer Bericht. Also: Ich hatte gelegentlich Kontakt zum ehemaligen
Leiter der Hopfenforschung im Anbaugebiet Elbe-Saale (also dem Anbaugebiet
der ehemaligen DDR). Bei meinen Nachfragen zum Thema Hopfenanbau und Zucht
desselben, verwies er mich an einen ehemaligen Wissenschaftler aus der
Vor-Wende-Zeit, der an folgender Thematik arbeitete: Verarbeitung von grünem
und ungetrocknetem Hopfen in tiefgefrorenem Zustand. Was sagt uns das? Zum
einen sagt es dem, der die ehemalige DDR ein wenig kennt, etwas über die
damalige Ressourcenknappheit und die damit verbundenen ingenieurtechnischen
Ideen, zum anderen aber auch, daß wir mit unserer Hopfenanwendung: grün und
ungetrocknet, tiefgefroren und in Doldenform durchaus auf Pfaden wandeln,
die sich lohnen weiter zu verfolgen. Ich für meinen Teil finde vor allem das
pürieren in einem Teil von der kochenden Würze abgetrennten Volumen
interessant, da hierin aus meiner Sicht mehrere Vorteile liegen. Man hat
eine höherer Ausbeute vergleichbar mit Pellets. Bei der Terpenrast
unterstützt das Pürieren die gewünschten Oxidationsprozesse, und man hat
auch eine bessere Abtrennbarkeit beim Hopfenseihen bei der Kombination von
Whirlpool und Hopfenseihen mit Filtertuch.

Gruß

Tobias





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