[HBF] Doppelbock und mehr

Michael Plum michael.plum at arcor.de
Do Apr 3 12:39:10 CEST 2008


Tobias Kandler schrieb:
> Hallo Hartmut,
>
> Angeblich wird bei uns in Sachsen ja kaum Bock getrunken. Stimmt aber nicht.
> Starkbier hat auch hier eine feste Tradition. Wir haben unserem
> Selbstverständnis folgend also auch schon Bock gebraut: hellen Maibock und
> dunkle Bockbiere. Alles sehr fein. Prinzipiell kann ich sagen, konnten wir
> sehr starke Biere sowohl hell als auch dunkel herstellen. Wenn Du immernoch
> mit Infusion braust, kannst Du sogar recht helle Starkbiere erreichen.
> Traditionell sollte Bock meiner Meinung nach aber schon mit Dekoktion
> (wenigstens 1-Maisch-Verfahren) gebraut werden. Ich maische meine Lagerbiere
> heute meist so:
>
> 10-15'@ 55-57°C
> 45-60'@ 62-64°C
> 20'@ 70°C, Restmaische in Läuterbottich, Kochmaische kochen, keine
> Verzuckerungsrast mehr nötig
> 20-30'@ 76°C
>
> Die Gesamtmaische ist vor der Trennung praktisch schon verzuckert. Der
> Kochmaischeanteil ist gering, kann schnell zum kochen gebracht werden und
> verlängert das Maischen nur um ca. 30 min bis 1h !
>
> Die Rasten mache ich nach Erfordernis, beim high gravity brewing immer etwas
> länger, um viel Ausbeute zu kriegen. Ich strebe heute höhere Vergärungsgrade
> an: Vollbiere ca. 80%, Bockbiere 70-75% ! Ich finde die Biere dann recht
> ordentlich trinkbar, sogar die starken.
>
> Den Oberhammer, den wir dann mal gebraut haben, war ein Quadrobock. Die
> Stammwürze haben nicht ganz geschafft, weil meine Sudhausausbeute bei
> Starkbieren merklich sinkt. Also "nur" 21°P. Leider war zu viel Hopfen dran,
> weil ich probieren wollte, ob man Pale Ale Bittere bei entsprechend malzigem
> Gegenpol auch mit Lagerhefen zu einem guten Schluck bringen kann. Ich finde,
> mir ist es nicht gelungen. Das Zeuch war leider zu bitter. Was man daneben
> aber geschmeckt hat, war Klasse: extrem Vollmundig, sherryartig,
> schokoladig.
>
> Wir haben die ganz normale Lagerhefe genommen, die ich immer aus der
> Brauerei hole. Das ging sehr gut. Ich finde, wenn man etwas mehr Hefe
> zugibt, schafft die normale Hefe das auch. Vergoren haben wir bei 8°C. Wir
> hatten bei den besagten 21°P StW einen Restextrakt von 5°P. Das ergibt etwa
> 10% Alc und Vs ist etwa 76%. Die Brauerei in Freiberg hatte
> freundlicherweise eine Analyse gemacht. Die Bittere betrug 57 IBU. Da zieht
> es einem schon die Haut von der Zunge !
>
> Da ich gerade Haus baue, kann ich im Moment nicht brauen. Ich habe mir aber
> ein privates Brauhaus genehmigen lassen. Jawohl so etwas geht und sogar
> vollkommen unbürokratisch !!! Sobald das im Betrieb ist, wird der nächste
> Bock gebraut, natürlich nicht wieder so bitter.
>
> Vielleicht kannst Du mit meiner losen Aufzählung was anfangen.
>
> Gruß
>
> Tobias
>
> -----Ursprüngliche Nachricht-----
> Von: hbf-bounces at lists.netbeer.org
> [mailto:hbf-bounces at lists.netbeer.org]Im Auftrag von Hartmut Laube
> Gesendet: Mittwoch, 2. April 2008 17:59
> An: Hausbrauerforum
> Betreff: [HBF] Doppelbock und mehr
>
>
> Servus Miteinander!
>
> Ich möchte mal einen richtig starken, untergärigen Doppelbock (Trippelbock,
> Quadrobock) brauen.
> So um die 25% Stw. oder mehr. Hat jemand Erfahrung?
> Welche Hefe packt das? Ist heller Bock besser als dunkler Bock geeignet?
> Wie lang und bei welchen Temperaturen lässt man so was vergären? Wie lange
> lagert man so was?
>
> Herzlich, Hartmut
>
>
>
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> HBF mailing list
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> http://lists.netbeer.org/listinfo/hbf
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>
>   
Hallo, Tobias,

das mit dem privaten Brauhaus ist ja interessant. Kannst Du das bitte 
noch mal ein wenig näher erläutern? Darfst Du dann auch Bier verkaufen 
oder ausschenken, mit welchen Auflagen (Gesundheitsamt etc.) wäre so 
etwas denn verbunden?

Bin sehr gespannt.

Beste Grüße
Michael

-- 
Wer glaubt, ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich. Man wird auch nicht zum Auto, wenn man in eine Garage geht. 
(Albert Schweitzer)