AW: [HBF] 1)Hopfenextrakt, 2)Wasserh ä rte

Tobias Kandler tobias.kandler at gmx.de
Mon Feb 19 11:47:47 CET 2007


Hallo Hartmut,

ich bin hier auf Arbeit und hab also keine Literatur zur Hand um
nachzusehen, deshalb kann ich nur "allgemein" antworten.

zu Frage 1:
Hopfenextrakt hält sich nach dem was ich weiß ohne Aromaverlust auch bei
Zimmertemperatur sehr lang. Extrakt deutet ja an, daß es sich um
konzentierte Auszüge von Hopfen handelt. Brauereien verwenden den gerne,
weil gegenüber Pellets weniger verwendet werden muß, der Extrakt sich gut
dosieren läßt (automatische Dosieranlagen) und weniger Trub daraus entsteht,
weil es chemisch aufgeschlossene Verbindungen weitestgehend ohne Feststoffe
im Gegensatz zu Pellets oder Dolden sind.
Es gibt viele verschiedene Sorten von Extrakten, angefangen bei nicht
isomerisierten Auszügen mit überkritischer Kohlensäure über
magnesiumgebundene Alphasäuresalzextrakte bis hin zu vorisomerisierten
Extrakten und angereicherten Extraktauszügen.
Extrakte finden wohl auch im Heimbraubereich Anwendung, was ich aber gesehen
habe eher als Aromakonzentrate. Kuck mal bei www.brouwland.com

zu Frage 2:
Wenn ich mich recht erinnere, schafft Deine Anlage doch auch 100l
Ausschlagmenge oder ? Ich würde mir daher einen 200l-Plastiktank aus dem
Baumarkt holen (kostet ca. 60,-€) und Hauptguß und Nachguß mit Kalk oder
Milchsäure chemisch ausfällen. Steht gut in Huberts Buch erklärt. Der
Milchsäure würde ich den Vorzug geben, ist, denke ich, besser zu handhaben.
Den Kalk muß man Stück für Stück mit immer mehr Wasser anmischen, um eine
vollständige Fällung zu erreichen. Die Fällungsreaktion geht auch mit
Zitronensäure. Die kann man lebensmittelecht als Kalklöser von Piador im
Supermarkt (Kaufland bei uns) als 400g-Packung kaufen. Ich nehme das Zeug,
um Gärtanks und Fässer von Bierstein zu befreien. Man muß halt vorher
ausrechnen, wieviel man davon braucht.

Generell muß Haupt- und Nachguß behandelt werden ! Besonders der Nachguß muß
"weich" eingestellt sein, sonst werden mehr Gerbstoffe beim Anschwänzen aus
den Spelzen der Treber gewaschen.

Bei dunklen Bieren ist die eine hohe Restalkalität nicht so kritisch, da die
Melanoidine aus den dunklen Malzen "säurefördernd" reagieren und so einen
Teil der alkalischen Carbonate "neutralisieren".

Ich habe bei mir sehr weiches Wasser mit einer Restalkalität von -0,8°dH.
Auch dunkle Biere lassen sich damit gut brauen. Jedes Bier wird mit weichem
Wasser milder und verträgt mehr Hopfen, könnte man vielleicht vereinfacht
sagen.

Gruß

Tobias