[HBF] Frische Hefe
Thomas Rohner
t.rohner at bluewin.ch
Don Feb 12 10:51:44 CET 2004
Hallo liebe Brauer
die Frage der Hefe ist natürlich sehr wichtig.
Wie heisst es doch: der Brauer macht die Würze, die Hefe das Bier.
Dem kann ich nur zustimmen. Ich habe schon einige Hefen von Wyeast
probiert.(Alt, Weizen, Belgische, Englische, Böhmische)
Es ist schon wahr, dass es aufwendig ist, den Smackpack hoch zu
kultivieren. Ich habe auch schon von drei verschiedenen Brauereien
aus der Gegend Hefen geholt. Die Brauereien sind da sehr zuvorkommend
bei uns, der Chefe der uns nächstgelegenen Brauerei hat uns schon
besucht und uns auch eingeladen, unser Bier an ihrem 111. Geburtstag
auszuschenken. Wir holen dort jeweils etwa einen halben Liter
dickflüssige Hefe in einem desinfizierten Einweckglas.
Die DCL-Hefe hab ich an der letzten Interbrau geschenkt gekriegt.
Ich hab sie eigentlich für Notfälle aufgehoben.(Einweckglas oder
Erlenmeyerkolben zerbrochen oder umgekippt...)
Dies ist mir dann einmal passiert und ich hab mit Widerwillen
die Trockenhefe benutzt. Das Resultat war einwandfrei.
Seither hab ich schon mehrere 500g Tüten "verbraut".
Danach habe ich die Hefe weiterverwendet und damit auch gute
Erfahrungen gemacht. Je nach Brauplan verwende ich sie 3-5mal.
Obergärige Hefen kann ich von keiner Brauerei in der Gegend holen.
Früher hab ich meine Alt-Biere mit Wyeast-Hefe gemacht, jetzt nehm
ich DCL K-97 dazu. In Amiland brauen ja viele nur 5 gal also 19Liter.
Ein Wyeast Smackpack hat sogar dafür eine zu geringe Hefemenge.
Bei meinen 50l komme ich also nicht um die Vermehrung herum.
Es gäbe da zwar noch die Wyeast-XL oder die Tube mit einer
3-fachen Zellenzahl. Leider ist die Erhältlichkeit und Auswahl
hierzulande nicht so toll.
In den "alten" Heimbraubüchern wird ja sehr schlecht über
Trockenhefe geurteilt. Anscheinend hat man früher einfach
Bierhefe genommen und gleich wie Backhefe vermehrt und be-
handelt. Bei der Backhefe ist es unerheblich, ob auch einige
Bakterien drin sind. Diese werden ja totgebacken.
Seit diesen Anfängen hat sich aber Einiges getan. Sonst wäre
es kaum möglich, die Hefe für 5 Sude zu verwenden, ohne dass
sich Bakterien zu stark vermehren.
Natürlich überleben nicht alle Hefezellen die Trocknung und
Rehydrierung. Bei richtiger Handhabung kann man aber gut
damit arbeiten. Meine Beobachtungen zur Trockenhefe be-
ziehen sich auf die Safale und Saflager von DCL. Weinhefen
habe ich aber auch schon von Red Star und Lallemand verwendet.
Zu deren Bierhefen kann ich aber nichts sagen.
Flaschenhefe hab ich noch nie kultiviert. Darum meine Frage
an Tobias: Ist die Hefe in der Schneiderflasche wirklich die
Obergärige Weizenhefe? Wenn dem so ist, muss ich unbedingt
mal damit brauen. Schneider's Weisse ist nähmlich eines meiner
Lieblingsbiere under den Weizenbieren.
Gut Sud Thomas (...and obey the purity law...)