[HBF] AW: [HBF] Hopfendolden - Faktor für Weißbier (fwd)

Tobias Kandler walaskjalf at gmx.de
Fre Feb 28 12:45:22 CET 2003


Hallo Thorsten,


So wie Du es beschreibst, ist es richtig. Der Umrechnungsfaktor in Deinem
Falle hat nichts mit der Darreichungsform [Dolden oder Pellets] des Hopfens
zu tun, weil Dir die Alphasäurewerte des von Dir verwendeten Hopfenproduktes
bekannt sind.

Die von mir vorgestellte Berechnung geht davon aus, daß man Hopfenmengen vom
Rohhopfen ausgehend in Pellets der verschiedenen Typen umrechnen kann. Da Du
aber Alphasäuregehälter zu Deinen Hopfensorten gegeben hast, mußt Du die
Umrechnung bezogen auf die Alphasäuregehälter durchführen.

BEISPIEL:

mit 5% Alpha und der Menge x errreichst Du 15 IBU. Jetzt willst Du aber
einen Hopfen mit 5,5% Alpha nehmen; daraus folgt:

Faktor x / 1 (Menge Hopfen mit 5%) = 5% / 5,5%; x = 5% / 5,5%; x = 0,91

Bei Deiner Rechnung kommt jetzt noch folgendes hinzu: Der Faktor für die
niedrigere Ausbeute, weil Du Dolden verwendest:

Pellets ergeben unter anderem deshalb eine höhere Ausbeute, weil sich die
gepreßten Bestandteile besser verteilen, somit die Oberfläche des
verwendeten Hopfens größer ist. Es können mehr Alpasäuren isomerisiert
werden. Wie Goerg Poehlmann richtig bemerkt macht das 10-15% aus. Nimmst Du
jetzt statt Pellets Dolden, ist die Ausbeute entsprechend geringer. Du mußt
also entsprechend etwa 10% mehr Hopfen nehmen. --> Faktor 1,1.

Um die erforderliche Hopfenmenge zu ermitteln muß man beide ermittelten
Faktoren einfließen lassen:

0,91 wegen des unterschiedlichen Alphasäuregehaltes
1,1 wegen der geringeren Ausbeute, weil Du Dolden hast

Daraus folgt: 0,91*1,1 = 1

Dem folgend kann die von Dir zugegebene Hopfenmenge gleich bleiben.


Du siehst: Die Umrechnungen stimmen, sind aber von der zu errechnenden
Zielgröße abhängig. Stimmen die erzielten Bitterwerte dann immer noch nicht,
liegts vielleicht am Hopfen oder am Brauverfahren selbst, z.B. zu lange
Nachisomerisierung ?


Gruß und gut Sud

Tobias


PS: Rechne so was doch nicht von Hand. Nimm Dir Huberts Brauplaner und tippe
Deine Rezepte dort ein. Das von Glenn Tinseth aufgestellte und von Hubert
eingearbeitete Rechenmodell halte ich für absolut zuverlässig und habe es
auch in meinem Rezeptentwickler drin.

Ich habe mit Berufsbrauern gesprochen, die mir erzählten, daß nicht einmal
ihre Großbrauerei so genau die Hopfengaben [will sagen unter
Berücksichtigung so vieler Faktoren] berechnet. Das zu glauben fällt mir
allerdings sehr schwer.