[HBF] Maischen mit Dampf
Gregor
gregor at blinx.de
Mit Okt 9 15:13:55 CEST 2002
Hallo Georg,
erstmal danke für die ausführliche Antwort.
From: Georg Giglinger, ZT-Paretta <giglinger at paretta.at> schrieb:
>
> Das Problem bei dieser Art der Beheizung ist, daß es zwansläufig sehr
> langsam gehen muß. Schließlich kann man zu Hause nur sogenannten Naßdampf
> (das ist Dampf bei Verdampfungstemperatur) mit wenig mehr als 100 Grad
> erzeugen kann. Für Heißdampf (Dampf mit höherer Temperatur als dem
> Siedepunkt) oder Naßdampf mit mehr als ca. 1,5 bis 2 bar (= 0,5 bis 1 bar
> Überdruck) braucht man einen druckfesten Dampfkessel mit allerlei
> Sicherheitseinrichtungen. Damit ist dann auch wirklich nicht zu spaßen,
denn
> Dampf enthält unheimliche Energiemengen. Die Energie steckt vor allem im
> Übergang zwischen Dampf- und Flüssigkeitsphase. Jeder der sich schon mal
mit
> Dampf verbrannt hat weiß das. Und weil man eben keinen größeren
Druckkessel
> zu Hause haben kann, kann man die Beheizung nur träge steuern. Schließlich
> kann man nicht mehr Energie mittels Dampf der Maische zuführen, als man
per
> Erhitzung in die Dampferzeugung steckt.
Das ist schon klar, dass man nicht mehr Energie rausholen kann, als man
"reingeheizt" hat. Aber z.B. eine große elekrtische Herdplatte bringt ja,
soweit ich weiß, durchaus 3 KW. Und damit kann man ein paar Liter Wasser in
einem Druckgefäss, wie einem Dampfdrucktopf, ja ganz leicht auf hohe
Temperaturen bringen. Wieviel Druck hält denn ein Dampfdrucktopf aus, bevor
das Überdruckventil auslöst?
> Das ist auch der Grund warum
> professionelle dampfbeheizte Sud- und Maischpfannen mit Dampf aus
> Druckkesseln beheizt werden, die hohe Drücke aushalten. Da kann man
nämlich
> sozusagen Dampf auf Vorrat produzieren. Wenn man Wasser über 100 Grad in
> einem geschlossenen Gefäß erhitzt, dann steigt der Druck. Das ist ja jedem
> klar. Wenn das Wasser dann z.B. 200 Grad hat kann man sich eine ganze
Menge
> Dampf ohne weitere Beheizung rausholen. Einfach indem man den Hahn
aufdreht
> und damit den Druck absenkt. Dann beginnt das Wasser zu verdampfen,
entzieht
> dem 200 Grad heißen Wasser Energie, und diese Energie steckt dann im
> entnommenen Dampf. Leider braucht man dann aber einen großen Dampfkessel
mit
> viel Wasserinhalt, weil sonst gleich wieder Schluß ist, und man weiter
> nachheizen muß.
Hmm, der amerikanische Brauer schreibt in seinem Artikel, dass ihm ein paar
Tassen Wasser im Dampfdrucktopf ausreichen würden um die Maische für seine
10 gallon Sude (entspricht knapp 38 Liter) stufenweise von Eiweißrast bis
Abmaischen zu erhitzen. .
> Ein einfaches Beispiel zum Würzekochen: 100 Liter Würze kann
> man mit Dampf aus einem Dampfkessel von 75 auf 100 Grad bringen, indem man
> im Dampfkessel 100 Liter Wasser mit 125 Grad hat (ca. 2,5bar). Die
> Wärmeverluste mal weggelassen. Wenn man nur 20 Liter Wasser im Dampfkessel
> hat, dann muß die Wassertemperatur im Kessel schon 225 Grad betragen. (25
> Grad Differenz, Verhältnis 20 Liter Wasser zu 100 Liter Würze, 100 Grad +
5
> x 25 Grad = 225 Grad). Und bei 225 Grad Siedetemperatur hat Wasser schon
> einen Druck von rund 25 bar! (Hier eine Tabelle:
>
http://www.peter-junglas.de/fh/vorlesungen/thermodynamik2/html/table4.html)
> Die angesprochene Methode ist sicher super, aber man muß Geduld oder einen
> riesigen Topf zur Dampferzeugung mit entsprechend hoher Heizleistung
haben.
Der Autor schreibt weiter, dass er seine Maische (für 10 gal Würze, rechnen
wir mal grob mit einer Schüttung von 8 kg und 25 l Hauptguss) mit seinem
Setup um ca. 1 Kelvin (=1°C)/min. aufheizen kann. Scheinbar maischt er ja
regelmässig mit dieser Methode...
Irgendwie passen Deine Ausführungen und die des Autors des Artikels da nicht
recht zusammen.
Sicher ist die Dampferzeugung mit einem Dampfdrucktopf für 80 l
Maischvolumen, wie ich das gerne möchte, schwierig bis unmöglich. Daher ja
auch meine Frage nach Bezugsquellen für (gebrauchte) Dampferzeuger. Ich habe
mich im Internet mal ein wenig umgesehen: Da werden durchaus recht kleine,
leistungsfähige Dampferzeuger angeboten. Es muss ja auch nicht gleich die
gesamte Wassermenge in Dampf umgewandelt werden. Ich habe z.B. unter
http://www.mg-dampftechnik.de/frames/produkte.htm ein "kleines" Modell
(Dampferzeuger Type MG 2-002 / 2-003) gefunden, bei dem jeweils kleinere
Mengen an Wasser, je nach Bedarf und automatisch von einem Vorratsbehälter
in den Druckbehälter gepumpt und dort erhitzt werden. Ein Preis stand da
leider nicht dabei :-)
Vielleicht entpuppt sich diese Idee aus Kosten- und Platzgründen als
inpraktikabel. Ich werde aber erst nochmal weiter recherchieren, weil ich
die Idee echt super finde.
Gruß und gut Sud
Gregor