[HBF] Filtermethoden

Hubert Hanghofer hhanghof at netbeer.co.at
Die Aug 20 11:45:20 CEST 2002


Liebe Braugemeinde,
Hallo Manfred,

Am Montag, 19. August 2002 09:22 schrieb Manfred Kehrer:
> Michi schrieb:
> Mir würde ein auf einen Rahmen aufgespannter
> Filter vorschweben. Hat jemand sowas schon mal probiert?
>
> Ich habe einen Gärbehalter mit Spannring oben. Dort spanne ich einfach
> ein sauberes Geschirrtuch ein und gieße die Würze durch. Die Poren
> verstopfen dabei natürlich etwas. Aber mit etwas rühren brauche ich für
> meine 30 l   ca. 10 min. Dabei bekomme ich dann beim fertigen Bier in
> den Flaschen einen ca. 1 cm hohen Bodensatz. Ist das viel ? Wie könnte
> ich den vielleicht noch verringern?

1cm Bodensatz in den Flaschen ist schon sehr viel. Wenn Du den Bodensatz im 
Gärbehälter beim Schlauchen nicht aufrührst, kann die Menge in den Flaschen 
aber nicht von der Art der Heißtrubabtrennung abhängen. Ich tippe eher 
darauf, dass beim grün Schlauchen noch zuviele Hefezellen in Schwebe sind.

Das Problem kenne ich vor allem bei gut "durchtrainierter" Betriebshefe 
(Brauereihefe). -Frische Hefe, die mehrmals geführt wurde ist an die 
schwieriger vergärbaren Zucker (wie Maltotriose) gut angepasst. Die Gärung 
verläuft dann bis zum Ende sehr zügig und erst dann flockt bzw. sedimentiert 
die Hefe stärker. Will man trotzdem grün (vorzeitig) schlauchen, ist also 
noch sehr viel Hefe aktiv und in Schwebe.

Zu viel Hefesediment KANN (muß aber nicht) zu Problemen führen:
Wenn die Hefe abstirbt, können Hefeeigene Proteasen die Zellwände auflösen und 
der Zellinhalt tritt aus (Autolyse - auf Deutsch Selbstzersetzung). Das 
beeinträchtigt meist stark die Schaumhaltigkeit und macht sich in einer 
unangenehmen, oft galligen Bittere bemerkbar, die eindeutig nicht vom Hopfen 
stammt.

Abhilfe:
1.) Für optimale Hefevitalität sorgen. Gut belüften, damit die Zellwände 
optimal ausgebildet werden.
2.) Erst schlauchen, wenn die Hefe großteils geflockt und sedimentiert ist. 
Dabei notfalls mit Glucose, Saccharose oder Speise aufkarbonisieren.
3.) Kühl lagern.
 
Allzeit gut Sud!

Hubert Hanghofer
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