[HBF] Karbonisierung von Bier in Kegs / Zapfanlagen /Gegendruckfu:ller

Gregor Zellmann gregor at blinx.de
Die Feb 19 13:02:58 CET 2002


Liebe Braugemeinde,
lieber Hubert,

Hubert Hanghofer <hhanghof at netbeer.co.at>schrieb am Montag, 18.2.2001:

> Gregor, der daran denkt, daß keine Umlaute im Betreff einer Mail verwendet
> werden sollten (weil die im Inhaltsverzeichnis des Archivs ziemlich
schlecht
> rüberkommen), schreibt:
>
> Am Sonntag, 17. Februar 2002:

> > ...Ich bin von diesem Wert leider Längen entfernt: Ab 1,4 bar (bei einer
> > Biertemperatur von 4° C) gibt's mehr Schaum als Bier im Glas und das
Zapfen
> > eines Glases dauert 10 Minuten. Das bedeutet, daß meine Biere eigentlich
> > unterkarbonisiert serviert werden, ...
>
> KEINESFALLS - Dein Bier ist stark überarbonisiert! Du mußt das
Kohlensäure -
> Temperaturgleichgewicht berücksichtigen (s. Tabelle 1 auf S.124 in meinem
> Buch).

Naja, wie Du weiter unten schreibst, ist das *servierte* Bier ja tatsächlich
unterkarbonisiert, da die ganze Kohlensäure sich ja in die Millionen
Schaumbläschen verpisst hat ;-)
>
> Bei 20°C lösen sich unter atmosphärischem CO2 Druck (also praktisch unter
der
> Gärglocke) 1,65 Gramm CO2 / Liter Bier. Beim Spunden oder Zapfen mit 2,5
bar
> Überdruck erhalte ich also eine Aufkarbonisierung von (1+2,5)*1,65 = 5,78
g
> CO2/L.
>
> In Deinem Fall bei 4°C lösen sich unter atmosphärischem CO2 Druck 2,80
Gramm
> CO2 / Liter Bier. Beim Spunden oder Zapfen mit 1,4 bar Überdruck erhältst
Du
> eine Aufkarbonisierung von (1+1,4)*2,80 = 6,72 g CO2/L.
>
> So sind nun mal die Naturgesetze und in diesem Fall (Henry'sche
Gasgesetze)
> folgt die Praxis ziemlich genau der Theorie.
...
> Dein Bier schmeckt deshalb schal, weil beim Verschäumen der Großteil an
> Kohlensäure verlorengeht. Technisch sind 1,4 bar für Deine Anlage sicher
kein
> Problem. Aber bei der hohen Karbonisierung genügt die Erwärmung in der
> Leitung bzw. am Zapfkopf, damit sich Kohlensäure entbindet. Und wenn erst
mal
> Kohlensäurebläschen in der Leitung sind, wird der beste Kompensatorhahn
zum
> Schaumspucker.


Das macht natürlich Sinn und ist mir in der Thorie auch klar gewesen. Nur
habe ich dieses Phänomen halt falsch, nämlich durch Druckerhöhung, zu
beheben versucht. Es ist in der Tat so, daß sich bei mir schnell nach dem
Zapfen bei 1,3-1,4 bar eine 10 cm lange Gassäule im Schlauch unmittelbar vor
dem Bierhahn bildet. Na, ich werde es mal mit 0,8 bar Zapfdruck versuchen
und sehen, wie mein Bier dann rausläuft und schmeckt.

>
>
> ...und drink Dein Bier nicht so (amerikanisch) kalt ;-)

Ich lasse es lieber im Glas ein bißchen wärmer werden. :-)

> zapfe gerade ein Pils mit +1,4 bar bei 12°C.

Das ist dann aber das andere Extrem, Hubert. Ein Pils oder Weißbier bei 12°
C schmeckt mir nicht. Bei anderen Biersorten geht das schon eher. Ich habe
gerade ein Export am Hahn. Bei einem englischen Ale, zapfe ich so ungefähr
bei 8°...

cheers

Gregor