[HBF] Pale Malt Emulation mit deutschen Malzen
Hubert Hanghofer
hhanghof at netbeer.co.at
Mit Jan 30 07:11:25 CET 2002
Liebe Braugemeinde,
Zum Thema Pale Ale Malt aus "kontinentaler Sicht" - Gregor gibt einen guten
Überblick.
Bei der Substitution habe ich gute Ergebnisse erhalten mit:
* 10-25% Münchner Malz in einer auf Pilsener basierten Schüttung oder
* mit einer auf Wiener Malz basierten Schüttung.
-Wobei ich letztere Version für hopfenbetonte Ales bevorzuge. Wiener Malz
gibt (ähnlich guten Pale Ale Malzen) eine stark ausgeprägte Vollmundigkeit,
die selbst extreme Hopfungen komplementiert. -Wer Lust und Gelegenheit hat:
In der 1516 Brewing Company in Wien wird zur Zeit mein Mills River IPA
ausgeschenkt, ein IPA-Clone auf Basis bodenständiger Rohstoffe (Wiener Malz,
exzessiv gehopft - ausschließlich mit Spalt Select - yumm!! ;-).
Ich möchte aber festhalten, daß prinzipiell nur die kräftigere Farbe des
Pale Ale Malt 100%ig nachgestellt werden kann. Wie Gregor schon erwähnte,
verwenden die Briten spezielle Braugersten (Marris Otter ist wohl jedem
Kenner ein Begriff) und Mälzverfahren. Das darauf abgestimmte, sehr einfache
Infusions Maischverfahren ist nicht direkt auf bodenständige Malze
übertragbar! Dies ist nicht weiter schlimm, weil ja unsere komplexeren
Maischmethoden sowieso darauf abgestimmt sind. Der resultierende Geschmack
wird sich aber dennoch unterscheiden - denn die vom Mälzer gebotene Basis
kann man durch Maischen nicht mehr beliebig ändern!
Meine Tipps zum Thema:
Für hopfenbetonte und dunkle Ales (IPA, ESB, Porter, Stout) würde ich Pale
Ale Malt ohne Bedenken ersetzen.
Für *authentische* malzbetonte Ales (Scotsh) eher nicht.
Das Maischverfahren auf die gewählte Schüttung abstimmen (z.B. bewährte
Infusionsstufen), nicht zwanghaft versuchen, ein knapp gelöstes Pilsener Malz
mit einer single temp. Infusion bei 67°C zu maischen.
Allzeit gut Sud!
Hubert