[HBF] Rechenmodell nach Tinseth
Tobias Kandler
tobias.kandler at gmx.de
Mit Mar 15 13:13:44 CET 2006
Hallo zusammen,
für alle die, die das Thema Hefeweizen nicht so interessiert habe ich noch
was anderes: Ich habe gestern wieder eine Untersuchung eines unserer Biere
aus der Freiberger Brauerei bekommen. Es ist das erste Bier, das untersucht
wurde, das nicht auf der Unibrauanlage, sondern bei mir in unserer
Hausbrauerei gebraut wurde. Statt der berechneten Bittere von 39 IBU ergaben
sich im fertigen Bier nur 26 IBU. Das sind 13 IBU weniger, ziemlich genau so
viel, wie bei den bisher getesteten Bieren. Ich habe darauf das Rechenmodell
von Glenn Tinseth, so wie ich es verwende, wie folgt angepaßt.
Die Ausbeute wird für jede Hopfengabe wie folgt berechnet:
IBU = dezimale Alphasäureausbeute x zugegebene mg Alphasäure/l
aus der jeweils zugegebenen Hopfenmenge errechnen sich die zugegebenen mg
Alphasäure/l:
mg Alphasäure/l = (dezimaler Alphasäuregehalt x Hopfenmenge in g x
1000)/Ausschlagmenge in l
Die dezimale Alphasäureausbeute errechnet sich aus:
dezimale Alphasäureausbeute = Bigness-Faktor x Kochzeitfaktor
Der Bigness-Faktor mit 1,65 x 0,000125^(Dichter der Würze-1) gibt den
Einfluß der Stammwürze an und bleibt unverändert.
Ich habe eine Anpassung am Kochzeitfaktor vorgenommen, weil der die Ausbeute
in Abhängigkeit von der Kochzeit vorgibt:
Kochzeitfaktor = (1-e^(-0,04 x Kochzeit in min))/6
Glenn Tinseth gibt hier statt 6 nur 4,15 an, was zu einer höheren Ausbeute
führt. Er selbst schreibt, daß man die Zahl verringern solle, wenn man eine
höhere Ausbeute hat. Grins...
Damit erhalte ich jetzt Werte, die mit den gemessenen auf etwa 1-2 IBU
übereinstimmen.
Stellt sich noch die Frage, woher die Unterschiede stammen. Der Dr.
Esslinger hat mir gesagt, in der Brauerei schaffen sie 40% Hopfenausbeute
zur Würze und 25% zum fertigen Bier. Ich erhalte mit 70min Kochzeit etwa
20-21% zum fertigen Bier. Mag also sein, daß sich Glenns Modell eher auf den
Bitterstoffgehalt der Ausschlagwürze als aufs fertige Bier bezieht.
Ich habe kann damit meine Bitterwerte den der "Großen" anpassen. Mein Pils
hat künftig 30IBU und ist mir straff genug. Zum Vergleich: Jever soll etwa
36IBU haben und das finde ich ein sehr herbes Bier.
Tinseth´s Rechenmodell ist übrigens auf seiner Homepage
http://realbeer.com/hops sehr gut erläutert.
Was meint Ihr dazu ?
Gruß
Tobias