Fwd: [HBF] Biertrinken in Bad Windsheim

Greg 'groggy' Lehey grog at lemis.com
Fre Apr 29 04:58:14 CEST 2005


[Format recovered--see http://www.lemis.com/email/email-format.html]

Lang/kurz-Syndrom.  Die kaputten Zeichen waren mir zu viel.

On Friday, 22 April 2005 at  0:24:33 +0200, Marcus Schmitz wrote:
> Hi Phil, hi all!
>
>>> Great Link Marcus,
>>> Ich habe dass gelesen in, "Rund ums Bier" So hei???t es dass vor
>>> 1906, nur Bayern die Rheinheitsgebot hat?  1906: Das bayerische
>>> Reinheitsgebot f???r unterg???riges Bier erlangt f???r alle
>>> L???nder des damaligen deutschen Reiches G???ltigkeit.
>
> Stimmt genau!

Stimmt ungenau!

> Vorher gab es ja kein wirkliches Deutschland (Also höchstens das
> Heilige Römische Reich Deutscher Nation, aber da kenne ich mich mit
> der Rechtgültigkeit nicht aus)

Nach dem Heilgen römischen Reich deutscher Nation gab's den deutschen
Bund von 1815, den deutschen Zollverein, der so um 1834 wohl die
größte Ausdehnung erreicht hat, und vor allem das deutsche Reich von
1871.  Von 1906 ist mir nichts besonderes bekannt.  Es ist aber
durchaus denkbar, dass man in diesem Jahr die
nicht-reinheitsgebotkonformen Biere endlich mal ausgemerzt hat.  Die
Ausdehnung des Reinheitsgebots war m.E. eine wichtige Bedingung der
Bayern zum Beitritt ins Reich.  Hierbei galten wohl eher
wirtschaftliche als ideologische Gründe.

> So war z.B.  in Preußen bis Ende des 19ten/Anfang des
> 20. Jahrhunderts das Bierbrauen mit Surrogaten (Reis, Mais,
> Kartoffeln) erlaubt und das sog. Surrogatverbot hat hohe Wellen
> geschlagen! Nur in Bayern und später auch in Baden Würtemberg hat
> immer das sog. "absolute" Reinheitsgebot gegolten.

Absolut?  Was ist denn das?  Schon damals haben die Bayern Weizenbier
gebraut, das nie reinheitsgebotskonform sein kann.

> Angeblich war die flächendeckende Einführung des RHG aber 1871 bei
> der Reichgründung eine Forderung Bayerns.

Ah, das lese ich erst jetzt.  Das obige habe ich vorher geschrieben.

> "Das Reinheitsgebot wird weitergeführt
>
> Die hohe Qualität des nach dem Bayerischen Reinheitsgebot gebrauten Bieres
> war derart überzeugend, aber auch der Stolz auf die vollendete Beherrschung
> der Braukunst unter Verwendung von nur 4 Rohstoffen so ausgeprägt, dass das
> Bayerische Reinheitsgebot auch in die Reichsgesetzgebung nach 1871 Eingang
> fand. Die Brauer selbst waren es, die auf die gesetzliche Verankerung des
> Reinheitsgebotes auch außerhalb Bayerns großen Wert legten, da sich das
> bayerische ???echte" Bier größter Beliebtheit erfreute. Nach und nach wurde
> das Gebot von anderen Staaten übernommen (Baden 1896, Württemberg 1900).
>
> Zwar oblag nach Art 35 Absatz 1 der Reichsverfassung vom 16.4.1871 die
> Gesetzgebung über die Bierbesteuerung allein dem Reich. Als am 31.5.1872
> jedoch eine einheitliche Biersteuergesetzgebung für das Reich erlassen
> wurde, die auch die Verwendung von Stärkemehl, Zucker, Sirup und Reis für
> die Bierproduktion zuließ, wurden Bayern, Baden und Württemberg, wo das
> absolute Reinheitsgebot galt, von dieser Regelung ausgenommen.
>
> Erst durch Reichsgesetz vom 7.6.1906 hielt das Reinheitsgebot auch in die
> Gesetzgebung für die Norddeutsche Biersteuergemeinschaft Einzug. Als nach
> dem Ende des ersten Weltkrieges die Weimarer Republik gegründet wurde,
> machte Bayern sogar seine Zugehörigkeit zur Republik davon abhängig, dass
> das Reinheitsgebot weiterhin im gesamten Reichsgebiet gelte. Nach dem
> zweiten Weltkrieg schließlich wurde das Reinheitsgebot im Biersteuergesetz
> (in der Fassung der Bekanntmachung) vom 14.3.1952 in § 9 Abs. 1 verankert."
>
> Quelle: http://www.bierundwir.de/geschichte/reinheitsgebot.htm
>
> Also: Falsche Behauptung: nicht 1871 machte Bayern den Beitritt zum DR vom
> RHG abhängig, sondern 1919 den Verbleib im DR.

Insofern man diesem Bericht Glauben schenken kann.  1919 gab's aber
kein deutsches Reich mehr, sondern eine ("Weimarer") Republik.

Die Seite ist aber interessant.  Weiß sonst jemand Näheres?

Greg
--
When replying to this message, please take care not to mutilate the
original text.  
For more information, see http://www.lemis.com/email.html
Finger grog at lemis.com for PGP public key.
See complete headers for address and phone numbers.
-------------- nächster Teil --------------
Ein Dateianhang mit Binärdaten wurde geschreddert...
Dateiname   : nicht verfügbar
Dateityp    : application/pgp-signature
Dateigröße  : 187 bytes
Beschreibung: nicht verfügbar
URL         : http://lists.bonis.de/pipermail/hbf/attachments/20050429/9781f574/attachment.bin