[HBF] Weissbier mit frischer Backhefe
Thorsten Barkmann
Thorsten.Barkmann at t-online.de
Don Jul 29 21:20:45 CEST 2004
Hallo Braukollegen,
da mein Weissbier mit der Trockenhefe ganz gut gelungen war, habe ich nun einen
40 Liter Sud mit 20g frischer Backhefe versucht. Ich wurde im Nachhinein darauf
hingewiesen, daß es riskant ist, diese Hefe zu verwenden, da im Regal neben der
Backhefe viele Milchprodukte lagern, die Milchsäurebakterien auf die Hefe
übertragen könnten. Doch der Sud war bereits mit der Hefe angestellt als ich die
Nachricht erhielt.
Während der Gährung hatte ich das Gefühl, daß diese nicht gut in Gang kommt. Das
Bier ist dennoch von 12°P bis auf 4°P vergoren. Jetzt habe ich das erste Glas
davon probiert.
Anders als bei der Trockenhefe, die einen leicht muffigen Geruch beim Trinken
merken ließ (geschmeckt hat es trotzdem hervorragend obwohl die letzten Liter
fader schmeckten als die ersten) duftet das Weissbier mit der frischen Backhefe
von LIDL sehr gut nach Weißbier. Es ist sicher ein Genuß für jeden, der nicht
an frische Brauereihefe kommt.
Ich habe diese Experiemente gemacht, um für mich herauszufinden, ob diese Hefe
für Weissbier geeignet ist oder nicht. Ich habe extra kleine Sude gebraut, um
nicht viel Bier wegschütten zu müssen. Aber jetzt würde ich miach auch an große
Sude heranwagen. Ihr könnt es ruhig auch mal probieren. Das Bier schmeckt gut,
macht keinen dicken Kopf und das Ergebnis ist eindeutig besser als mit Schneider
Weisse Hefe oder der von WYEAST erhältlichen. Ich würde aber in jedem Fall
frische Backhefe verwenden und nur zur Not Trockenhefe.
ir kam der Gedanke, daß um 800 nach Christus die Mönche den Hopfen einführten.
Hopfen ist auch im Weißbier enthalten. Wann man erstmals Weißbier braute, weiß
ich nicht. Aber damals wußte man noch nicht einmal, daß es Hefe gibt. Es gab
daher natürlich auch noch keine Hefe Rheinkulturen. Aber ich denke, daß den
Leuten das Weißbier, welches mit wilder Hefe zu gären anfing zumindest manchmal,
wenn die richtige Hefe die Überhand gewann geschmeckt hat. Also warum soll man
nicht mal versuchen, mit frischer Backhefe einen kleinen Sud anzusetzen. Da ist
man immerhin einen Schritt weiter als damals.
Bei mir hat es prima geklappt. Ich habe jetzt schon seit mehr als 2 Jahren in
über 15 Suden versucht, irgendwie ob mit Hefe aus der Schneider Weisse Flasche
oder mit der von WYEAST ein vernünftiges Weissbier hinzubringen und es hat nie
so geschmeckt, wie ich es mir vorgestelle. Dieses hier finde ich total gut. Die
Schaumstabilität stimmt, der Geruch ist gut, der Geschmack einwandfrei und die
lange vermissten CO2 Bläschen sprudeln in einer Vielzahl nach oben, daß ich es
kaum glauben kann.
Mehr sog i ned.
Allzeit gud Sud
Thorsten