AW: [HBF] Reinheitsgebot Rant

Tobias Kandler walaskjalf at gmx.de
Die Feb 10 08:33:28 CET 2004


Hallo alle, hallo Phil,

>Such a wretched misunderstanding !!  Reinheitsgebot *REDUCES* beer quality
>and restricts brewer creativity !

Ich weiß gar nicht was immer auf dem Reinheitsgebot herumgehackt wird. Fakt
ist doch: Hier in Detuschland gibt es gesetzliche Regelungen was Bier sein
darf und was nicht. In anderen Ländern gibt es das auch, in Deutschland geht
es halt auf das Reinheitsgebot zurück. Schlecht gefahren ist Deutschland
damit, denke ich, nicht. Interessenverbände wie die CAMRA, die erst einmal -
und das völlig zu Recht - Forderungen aufstellen muß, was ein ´real ale´
ist, brauchen wir hier nicht. Und wenn einer wirklich kein Bier nach
Reinheitsgebot trinken will, dann kann er ja jedes andere Bier auch kaufen,
so ihm sein Getränkehändler das verschaffen kann; die EU-Gesetzgebung machts
möglich !

Wenn man nach Reinheitsgebot braut, kann man laut Originaltext Gerste (nicht
Malz!), Hopfen und Wasser nehmen, also auch Rohfrucht ! Hefe kannte man
damals wohl noch nicht in dem Umfang, deshalb ist sie nicht enthalten. Wie
das - also Verwendung dieser Grundrohstoffe UND nicht reinheitsgebotskonform
Hefe -  die Qualität des Bieres reduziert, weiß ich nicht. Meine
untergärigen Biere werden damit meiner Meinung nach ganz gut. Aber
vielleicht haben wir Deutschen ja vom Bier und davon, wie man es braut,
keine Ahnung. Von der Beschränkung der Kreativität kann man bei ca. 5.000
Biersorten hierzulande auch nicht reden. Und als Hobbybrauer sind wir doch
an solche Vorgaben eh nicht gebunden. Phil, vielleicht kannst Du ja mal ein
paar erfolgreiche Kreationen von Dir, die abseits des Reinheitsgebotes
entstanden vorstellen. Das Forum dient ja auch dem Erfahrungsaustausch und
lernen will hier sicher jeder was.

Das Brauen nach dem Reinheitsgebot sagt meiner Meinung nach auch nichts über
die Biere und Brauverfahren anderer Länder. Und wer wollte hier im Forum
bestreiten, daß die Belgier großartige Biere brauen ? Jeder hier weiß doch
die einzigartigen Trappistenbiere zu schätzen, oder ?

Und da hätte ich dann noch mal eine Frage: Hubert gibt für sein
Dubbel-Rezept auch ein Dekoktionsverfahren an. In A. Piendl´s Artikel steht,
das diese Biere traditionell mit Infusionsverfahren gebraut werden. Wie soll
man das betrachten ?

Gruß und gut Sud

Tobias