AW: [HBF] desinfektion kühler

Christoph Siegel Christoph.Siegel at gmx.de
Don Okt 23 12:47:46 CEST 2003


Hallo Timo!

Iod ist im Brauereibereich ziemlich unüblich aber eines der besten Desis
überhaupt. Die Gefahr ist ein Ausgasen und damit verbunden eine Verfärbung
bzw. bei Resten die Bildung von Iodophoren (Apothekergeschmack). Auf der
anderen Seite bietet sich Iod allerdings dort an, wo keine ausreichenden
Temperaturen zur Desinfektion erreicht werde bzw. wo zerklüftete Oberflächen
vorliegen. Iod ist neben Formalin (Gas) das einzige Desinfektionsmittel das
keine Lücken bei Mikroorganismen hat und zudem "kriechend" ist. Achte auf
ein gutes Spülen.

Die klassischen Brauereidesinfektionsmittel sind:
-Monobromessigsäure (kombinierte saure Reinigung mit Desinfektion - auch als
Kampfgas in der Kriegsführung eingesetzt, sehr umstritten und nur noch bei
konservativen Betrieben im Einsatz)

-Peressigsäure (Einsatzkonzentrationen 300 bis 500 ppm, teilweise auch bis
800 ppm, wobei auf die Peressigsäurequalität zu achten ist. Es gibt 5 %ige,
8-10 %ige und 15 %ige Peressigsäuren), Probleme sind hier der Angriff auf
Dichtungen bei längerer Einwirkzeit. Wird sehr häufig eingesetzt, Vorteil,
dass Produktreste unproblematisch sind (Wassestoffperoxid und Essigsäure)

-Chlordioxid (Hergestellt aus Natriumchlorit und Salzsäure üblicherweise),
aus Sicherheitsgründen ist allerdings eine aufwendige Anlage notwendig.
Beste Desi-Wirkung und preiswert, Einsatzkonzentrationen minimal
(Frischwasserdesi 0,3 ppm). In modernen Betrieben zunehmend eingesetzt

- klassisch Formalinvergasung (sehr gute Wirkung und billig, aber zuunrecht
??? carzinogene Wirkung nachgesagt), Einsatz vor allem bei Alulagertanks

- Chlor (auch sehr gut als Reinigungsverstärker im Zusammenhang mit Lauge -
Gefahr von Chlorphenolbildung, immernoch vor allem zur Grundreinigung oft
verbreitet, billig

- Quaternäre Ammoniumverbindungen (abzuraten wegen schlechter Ausspülbarkeit
und Desi-Lücken sowie schlechter Wirkung in der Kälte)

- teilweise auch Amine, weitere Aldehyde im Einsatz

Gruß aus Augsburg
Christoph


-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: hbf-bounces+christoph.siegel=gmx.de at lists.netbeer.org
[mailto:hbf-bounces+christoph.siegel=gmx.de at lists.netbeer.org]Im Auftrag
von Timo Peters
Gesendet: Donnerstag, 23. Oktober 2003 12:09
An: Hausbrauerforum
Betreff: [HBF] desinfektion kühler


servus georg!

cool, ein plattenkühler, darf ich fragen, was das für einer ist?
wie stark ist deine natronlauge denn konzentriert? wir desinfizieren
unseren selbstgebastelten gegenstromkühler mit iodophor.
hat bisher auch gut funktioniert.
was setzen denn die brauerien ein?

viele grüße aus bremen
timo


Servus Georg!

Mein Wärmetauscher ist ein Plattenwärmetauscher. Der wird vorm Würzekühlen
mit heißer Natronlauge von 90°C 10min im Kreislauf gereinigt. Dann spüle ich
gründlich mit Wasser nach, und dann lege ich ihn bei 120°C für eine 1/2 Std.
in den Backofen. Ich glaube einen toteren Tod kann es für Bakterien nicht
geben. Meine Premixfässer reinige ich genauso, auch die Ventile von Zapf und
CO2 Seite, und spüle nach gründlicher Wässerung mit Peressigsäure 0,2% nach.
Ich habe das Problem beim Grünschlauchen genauso wie beim Durchgären und
steriler Speisegabe vor dem Schlauchen. Hab's auch schon mit gekochter
Zuckerlösung als Speise probiert, ist auch nix. Nachgärung findet im 20°C
Keller 1Woche statt und dann wird im Fasskühler endgelagert, bis trinkreife
erreicht ist.

Gruß aus München,
Hartmut


_______________________________________________
HBF mailing list Mailto:HBF at lists.netbeer.org
ListInfo: http://lists.netbeer.org/
Ändern oder abbestellen:
http://lists.ipipip.de/mailman/options/hbf/timo%40brauwerkstatt.de

Sponsor: Wim Bonis, bonis at bonis.de
Moderatoren: Hubert Hanghofer und Armin Teltschik


_______________________________________________
HBF mailing list Mailto:HBF at lists.netbeer.org
ListInfo: http://lists.netbeer.org/
Ändern oder abbestellen:
http://lists.ipipip.de/mailman/options/hbf/christoph.siegel%40gmx.de

Sponsor: Wim Bonis, bonis at bonis.de
Moderatoren: Hubert Hanghofer und Armin Teltschik