[HBF] Re: [HBF] Bier umfüllen

Gregor gregor at blinx.de
Die Dez 31 14:12:17 CET 2002


Hallo Roland,

als ich meine Biere noch in Flaschen abfüllte (jetzt verwende ich
größtenteils Kegs), habe ich mein Jungbier auch nach Ablauf der Hauptgärung
in einen anderen Gärbehälter umgefüllt um so wenig Sediment wie möglich in
den Flaschen zu haben. Das funktioniert sehr gut. Ich konnte nicht
feststellen, dass die Reifung und Endvergärung meiner Biere darunter litt.
Hefezellen sind sicher genug in der Schwebe um Dein Bier weiter zu vergären
und es ist sicher nicht schlecht das Jungbier vom Trub am Boden des ersten
Gärbehälter zu schlauchen.
Dass Dein so behandeltes Bier anders schmeckt als welches, dass die ganze
Gärung über in einem Behälter bleibt, kann schon sein, ich würde aber
vermuten, dass es eher besser schmeckt. Vorausgesetzt, und da komme ich zu
meinem Lieblingsthema, dass das Schlauchen äußerst vorsichtig geschieht.
Lufteintrag in diesem Stadium führt zu Oxidation und diese verändert den
Biergeschmack sehr negativ. Also niemals einfach das Jungbier in den anderen
Behälter kippen, sondern ganz vorsichtig schlauchen. Das Schlauchende im
zweiten Behälter sollte immer unterhalb der Bieroberfläche sein. Während der
ersten paar Liter hilft es, den zweiten Behälter etwas anzukippen um dies zu
erreichen.
Wenn ich Bier in Kegs abfülle, "spüle" oder fülle ich diese nach gründlicher
Reinigung und Desinfektion mit CO2 um den Sauerstoff rauszutreiben (CO2 ist
schwerer als Sauerstoff). Bei Verwendung von Kegs spare ich mir einen
zweiten Gärbehälter. Wenn die Gärung fast zuende ist, schlauche ich das Bier
ohne Sediment in die Kegs, lasse diese eine Woche lang stehen, damit sich
Hefen und andere Schwebstoffe absetzen. Danach "zapfe" ich ca. einen Liter
Bier, das i.d.R. relativ trüb ist, da das Steigrohr des Kegs bis zum Boden
reicht. Damit habe ich das meiste Sediment raus aus dem Fass und beginne die
Lagerung.

Ach, und Deine Frage nach der Hefe: Es gibt obergärige Hefen (z.B. Wyeast
#1968) die sehr stark flocculieren (keine Ahnung, ob ich das richtig
buchstabiere) und sich zu früh (d.h. evtl. vor Ende der Gärung) am Boden
absetzen. Wyeast empfiehlt bei dieser Hefe das Rühren des Jungbiers, um die
Hefe aufzuwirbeln und in Kontakt mit den noch unvergorenen Zuckern zu
bringen und somit zu animieren, den angefangenen "Job" doch noch zuende zu
bringen. Ich habe jedoch mehrmals mit dieser Hefe gearbeitet und hatte auch
ohne Umrühren keine Probleme. Bei anderen Hefen (ober- wie untergärigen),
hast Du (ein paar Tage nach Hochkräusen)auf alle Fälle genügend Zellen in
der Schwebe um das Bier zu vergären.

Gut Sud!

Gregor

----- Original Message -----
From: <roland.buser at ch.danzas.com>
To: <hbf at lists.k-town.de>
Sent: Monday, December 30, 2002 5:18 PM
Subject: [HBF] Bier umfüllen


Hallo zusammen

Ueblicherweise fülle ich mein Bier jeweils um, aber nicht gleich nach dem
Ende der Hochkräuse sondern oft ein bis drei Tage später. Ich frage mich nun
ob das möglicherweise einen negativen Einfluss auf den Gärverlauf bzw den
Endvergärungsgrad hat. Eigentlich sollten noch genügend Hefezellen in der
Schwebe sein, um das Bier noch fertig zu vergären, aber ich habe trotzdem
den subjektiven Eindruck, dass die Gärung nach dem Umfüllen langsamer
weitergeht. Gibt es vielleicht auch Unterschiede zwischen ober- und
untergäriger Hefe? Wie macht Ihr das mit dem Umfüllen?

Gruss und allen einen guten Rutsch ins Neue Jahr
Roland