AW: [HBF] Re: Eisenkessel

[Tobias Kandler]

Hallo Braugemeinde,


Mal was Historisches zum Thema Braukessel aus alternativem Material. In der
alten Freiberger Brauerei wurde wahrend der DDR-Zeit sicher kein Edelstahl
eingesetzt, sondern eher ein konventioneller Stahl. Die alte
Nathan-Garanlage vom Anfang des 20. Jahrhunderts hatte Aluminiumgarbehalter
je 35 hl. Und vor der Grundung des Freiberger Commun-Brauhofes (aus dem die
Freiberger Brauerei hervorging) hatte der Rat der Stadt gro?e kupferne
Braupfannen, die im Rahmen des Reiheschanks an die Brauburger zum
Pfannenzins ausgegeben wurden und in eines der 12 Freiberger Brauhauser zum
Brauen transportiert wurden. Die Gro?en mussen beeindruckend gewesen sein.
In Dobeln - hier in der Nahe - gab es im Mittelalter mal ein Hochwasser, bei
dem man die dortigen Braupfannen dazu verwendete, um darin wie in einem Boot
durch die Dobelner Altstadt zu fahren. Man wei? heute, da? solche
Braupfannen mit einem Gewicht von oftmals uber 800kg spatestens seit dem 14.
Jahrhundert in Freiberg existierten.

Gutes Bier, wie das Freiberger Bohmisch gab es hier durch die letzten 800
Jahre immer. Freiberger Bier war im 14. Jh. so beruhmt, da? es nach Dresden
und Pirna, die Steiermark und Wien, sogar bis Breslau exportiert wurde.

Kurzum, ich dachte auch immer Edelstahl und sonst nix, bin auch froh, das
meine Gerate daraus sind, aber warum soll man nicht auch was anderes nehmen
? Whisky-Herstellung funktioniert ubrigens nur mit Kupfer. Alle Versuche
Anlagen aus Edelstahl einzusetzen schlugen da fehl hinsichtlich der
Qualitat. Kupfer scheint da katalytische Funktionen zu haben.
Fur den Heimbrauer aber mussen Edelstahl-Braugerate nicht teuer sein. Mit
etwas Aufwand kann die vieldiskutierten alten Edelstahl-Kegs umbauen. Ich
habe schon Lauterbottiche in dem Format gesehen. Und wenn man keine
Schrottfasser kriegt, kann man sich hier ein gefulltes Fa? aus Tschechien
mit gutem Pilsner Urquell holen und aufopferungsvoll austrinken. ;-)

Gut Sud

Tobias