AW: [HBF] Re: Pumpen
Georg Giglinger, ZT-Paretta
giglinger at paretta.at
Don Sep 12 09:22:22 CEST 2002
Hallo Miklos!
Ich braue zwar schon seit einiger Zeit nicht mehr, weil ich momentan keinen
Platz dazu habe. Ich kann dir aber etwas uber Pumpen erzahlen, weil ich ein
bi?l was davon verstehe.
Deine Angst, da? die Magnetkupplung bei geschlossenem Druckstutzen sich
entkoppelt ist unbegrundet. Die Magnetkupplung wurde ja nur dann nicht mehr
mitmachen, wenn das Drehmoment, das sie ubertragen soll, zu gro? wird. Fur
die, die das Wort Drehmoment nicht verstehen: Die "Kraft" die uber die
Kupplung mu?.
Eine Kreiselpumpe (und um eine solche handelt es sich ja, oder) hat bei
Nulldurchflu? nur die Lagerreibung zu uberwinden. Ein bi?chen
Flussigkeitsreibung im Inneren der Pumpe ist auch dabei. Du kannst das auch
daran erkennen, da? die Pumpe mit der Drehzahl raufgeht, sobald du den
Auslauf der Pumpe langsam zudrehst. Das hei?t, je weniger Menge sie fordert,
umso geringer wird die Leistung (und das Drehmoment) die der Motor an die
Pumpe (Laufrad) abgeben mu?. Wenn du ganz zudrehst, dann lauft das Laufrad
der Pumpe wie ein Karusell gefullt mit Wasser leer durch und fordert nichts
mehr. Bei einer Kolbenpumpe ist das etwas anderes, da sie ja mit jedem Hub
etwas fordern mu?. Wasser la?t sich schlie?lich kaum zusammendrucken. Eine
Kreiselpumpe fordert aber mittels Fliehkraft. Da mu? das Medium nicht
zusammengeruckt werden. Das mit der Fliehkraft ist auch der Grund warum die
Pumpe weniger fordert, wenn du den Ausla? langsam zudrehst. Schlie?lich ist
die Fliehkraft immer die gleiche, egal wie stark der Motor an der Pumpe ist,
aber der Widerstand am Ausgang (Hahn oder Ventil) wir immer gro?er. Der
maximale Druck einer Kreiselpumpe (und der ist fast immer bei
Nullfordermenge vorhanden) hangt vor allem vom Durchmesser des Laufrades,
von der Drehzahl und von der Form der Schaufeln im Laufrad ab.
Eine Kolbenpumpe wurde immer gleich viel fordern, wenn der Motor das
schafft. Wenn du genugend Leistung uber einen Motor der Kolbenpumpe
zufuhrst, dann fordert sie auch gegen einen starken Widerstand, weil Wasser
eben kaum zusammendruckbar ist. Immer genau die Menge die einem Hub
entspricht.
Fur eine magnetgekoppelte Kreiselpumpe gilt also sicher das Gleiche wie fur
jede andere Kreiselpumpe. Die Magnetkupplung ist einerseits nur dafur da,
da? der Motor nicht stehen bleibt, falls das Laufrad stecken bleibt (sofern
der Hersteller die Magnetkupplung und die Gro?e des Motors darauf ausgelegt
hat), und andererseits soll damit das Dichtungsproblem der Pumpen-Motorwelle
umgangen werden, denke ich.
Vielleicht hab ich mit letzterem nicht 100%ig recht, aber die obige Theorie
stimmt sicher.
Turbolenzen im Pumpengehause kannst du ubrigens nicht viele haben, solange
die Pumpe nichts fordert weil der Druckstutzen abgesperrt ist. Au?erdem ist
die Menge im Pumpengehause nicht sehr gro?, und damit die Gefahr da? der
Inhalt (Spelzen und Maische oder dergleichen) zermahlen wird nicht weiter
tragisch, glaube ich.
Noch eine Kleinigkeit zu Kreiselpumpen: Falls jemand Probleme hat eine Pumpe
anzufahren, dann wird sie sich am Leichtesten anfahren lassen, wenn der
Druckstutzen abgesperrt ist. Falls sie namlich einen Reibungswiderstand im
Inneren zu uberwinden hat, dann kommt wenigstens nicht noch der Widerstand
des Fordermediums dazu. Sprich: Wenn die Pumpe nichts fordern kann
(abgesperrt), dann braucht der Motor auch keine Kraft dafur aufwenden, und
kann rein den Reibungswiderstand uberwinden. Zumindest wenn die Pumpe nicht
arg verstopft ist.
Ich hoffe dir damit eine Kreiselpumpe ein wenig verstandlicher gemacht zu
haben. Falls trotzdem etwas unklar ist: kein Problem.
lg
Georg
> -----Ursprungliche Nachricht-----
> Von: hbf-admin at lists.k-town.de [mailto:hbf-admin at lists.k-town.de]Im
> Auftrag von Dornacher Miklos
> Gesendet: Dienstag, 10. September 2002 15:55
> An: hbf at lists.k-town.de
> Betreff: [HBF] Re: Pumpen
>
>
>
> Hallo Thomas,
>
> Vor kurzem hast du ueber deine Pumpe von Movingbrews berichtet.
> Vor ein paar Jahren habe ich mich dort auch erkundigt, aber
> die angebotenen Pumpen waren fuer die damalige Applikation zu
> klein und wir mussten eine andere Loesung finden.
>
> Aber, heute ist es so dass ich aus Rezeptentwicklungsgruenden
> eine piko-Brauanlage bauen moechte, viel kleiner als unser
> jetziges Geraet. (back to the roots !)
>
> Es kann also sein dass ich eine Movingbrews Pumpe benoetigen
> koennte... Deshalb suchte ich gerade jemand, wer mit
> magnetgekoppelte pumpen erfahrung hatte.
> Ich wollte also gerne wissen wie sich eine solche
> Magnetgekoppelte Pumpe sich verhaelt wenn bei eingeschaltete
> Pumpe den Ausgang teilweise oder total gesperrt wird. (zB
> wenn ich ein Kugelhahn an die Ausgangsseite der Pumpe
> zusperren wuerde)
>
> Dreht sich dann die Pumpe im Leerlauf wie bei unsere
> Kreiselpumpen, mit grossen turbulenzen im pumpengehause ?
> ...oder tut sich der rotor magnetisch "entkoppeln "...
> faengt es an sich excentrisch zu drehen wobei die innenseite
> des pumpengehause vom Rotor geschagen wird ?
> Um es wieder magnetisch zu koppeln, muss man den Motor
> ausschalten, warten bis es anhaelt, den Hahn wieder oeffnen
> und die Pumpe wieder anfahren ?
>
> Koenntest du mir bitte deine Erfahrungen mitteilen?
>
> Danke im voraus, alles gute !
>
> Salut !
>
>
> Miklos Dornacher
>
>
>
>
>
>
>
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