[HBF] hefebank in einwegspritzen

Sven Wilkens info at wilkens-versand.de
Sam Jul 6 01:14:00 CEST 2002


hallo zusammen,

hier nochmal etwas ausführlicher die ablage von hefen in einwegspritzen.

vorweg:
es gibt natürlich auch die lösung die isotonische kochsalzlösung in diesen
gummimembranflaschen zu kaufen und dann auf ebenfalls sterile einwegspritzen
zu ziehen. diese variante hat aber einen nachteil: wenn die erste spritze
aus der flasche aufgezogen wird entsteht in der flasche ein vakuum. nach dem
herausziehen der kanüle wird dann unsterile luft gezogen. daher habe ich
mich für diesen weg entschieden.:

anmischen der isotonischen kochsalzlöung.
ca. 9 g salz auf 1 liter wasser. da es manchmal etwas schwer ist mit
normalen küchenwaagen exakt 9 g darzustellen. habe ich noch den tipp 90 g
auf 10 l wasser anzusetzen hier wirds dann 10x genauer. (salz und wasser
kosten ja nicht die welt)  beim salz darauf achten das es weder fluoriert
noch jodiert ist.

aufziehen auf spritzen:
aus der apotheke 10 ml spritzen besorgen und kanülen mit großen durchmesser
(z.b. 0,9mm x 40mm), so ist die gefahr der verstopfung beim späteren
ansaugen geringer. die einwegspitzen auspacken (kanülen bleiben steril
verpackt). die angesetzte iso-lösung auf die 10 ml markierung aufziehen.
jetzt eine kleine aber wichtige handlung: den kolben nach dem befüllen bis
hinten zum "anschlag" ziehen die spritzen besizten meistens noch etwas
reserve. der grund ist folgender: der kolbenrand sitzt auf spannung im
spitzenkörper um richtig zu dichten. beim späteren abkochen und abkühlen
weitet sich die spritzenwand an der stelle wo der kolben sitzt. die gefahr
besteht, dass das ganze dann undicht wird. also erstmal den kolben ganz in
endstellung bringen. nach dem abkochen (autoklavieren) gehe ich weiter
darauf ein. ruhig gleich einige der spritzen herstellen, so hat man bei
jeder gelegenheit eine hefe abzulegen, gleich eine fertige ablagespritze zur
hand.

abkochen (autoklavieren)
die aufgezogenen spitzen in einen mit etwas wasser gefüllten dampfkochtopf
legen. um zu vermeiden das die spritze leerläuft ist es wichtig den
spitzenausgang so zu positionieren , dass er nach oben zeigt. also die
luftblase vor der kanülenaufnahme sitzt.ein ständer geformt aus reichlich
alufolie eignet sich hier ganz gut um die spritzen in der entsprechenen lage
zu halten. das "alu-kunstwerk" kann ja auch öfters verwendet werden. ich
autoklaviere ca 20 min. nach druckaufbau im topf. danach lasse ich den
kochtopf im geschlossenen zustand ganz abkühlen um siedeverzug zu vermeiden
(siedeverzug ist plötzliches aufkochen der heissen flüssigkeit beim bewegen
z.b, beim öffnen des deckels) ein anderer grund für das abkühlen ist auch um
die erhärtung der noch etwas weichen kunststoffspritzenkörper abzuwarten.

kanülen aufstecken
nun lege ich die noch sterilverpackten kanülen bereit
die verpackung der kanüle so öffnen, dass die kontaktstelle zur spritze
keinesfalls berührt wird. eine spritze aus dem kochtopf nehmen auch hier
darauf achten das keine stellen kontaminiert werden die später kontakt mit
der pufferflüssigkeit haben könnten. den deckel danach gleich wieder auf den
kochtopf legen.die überschüssige luft aus der spritze drücken. dabei wird
der kolbenring auch gleich aus seiner position der geweiteten stelle bewegt
und ist nun wieder auf spannung mit der spritzenwand. dann die kanüle samt
schutzkappe fest aufstecken.
mehr sicherheit kann man noch erreichen wenn man die kontaktstellen vorher
kurz in alkohol taucht und/oder ganz kurz abflämt, natürlich erst flämmen
dann alkohol, sonst kann des zu ziemlich hektischen löschversuchen des
brennenden alkohols kommen. ;-) erfahrungen beim autoklavieren gleich mit
aufsteckter kanüle habe ich keine. mein dampfkochtopf ist hierfür zu klein .
ich kann mir auch eventuell vorstellen das hier durch unzureichenden
druckabbau durch die aufgestecken kanülen zum "abschiessen" der kanülen
kommen könnte. aber vielleicht wagt ja mal einer hier, der einen
entsprechend größeren topf hat, einen versuch.

hefeablage
nun braucht nur noch der gewüschte hefestamm seine neue wohnung zu beziehen
(obwohl schlafzimmer wäre ja eher treffender). hierfür die schutzkappe der
kanüle abziehen. vorsichtig! nicht gleich die ganze kanüle mit abgeziehen.
die kanüle kurz abflämmen und eine sehr keine menge des hefestarters in den
spritzenkörper ziehen. besonders geeignet sind hier die hefebeutel von
wyeast, weil man hier vor dem aufschneiden des hergeführten starters sehr
steril die ablage machen kann, indem man in den beutel sticht
(einstichstelle vorher sterilisieren). gerade zu anfang neigt man dazu, zu
viel einzuziehen. ich orientiere mich daran, dass ich sofort aufhöre wenn
die erste einströmung durch die spritze zu sehen ist. kanüle abflammen und
kappe kurz in alkohol tauchen und wieder verschliessen. spritze beschriften.
und zur sicherheit gegen versehentliches zusammendrücken in eine tupperbox
oder passende gefrierdose legen. und ab damit in den kühlschrank.

animpfen
hier gibt es nicht mehr zu beachten wie beim ablegen
kappe ab, abflammen, etwas hefepufferlösung auf schrägagar oder in etwas
würze spritzen, kappe wieder nach vorherigem sterilisieren verschließen.

verbesserung
um die bioprozesse noch weiter runterzufahren habe ich meine hefebank
tiefgekühlt. hier muß nur verhindert werden, dass eiskristalle die zellwände
der hefen zerstören. dafür habe ich beim anmischen der isotonischen lösungen
glyzerin beigemischt. glyzerin hat einen niedrigeren gefrierpunkt und ist in
verschieden konzentrationen erhältlich. sicher kann man den nötigen
glyzerinanteil der das einfrieren verhindert auch berechnen. ich habe aber
einfach einige kleine proben pufferlösung mit unterschiedlicher
glyzerinkonzentration eingefroren und konnte bestimmen welche gabe
ausreicht, indem ich die probe als grundlage genommen habe, die nicht
eingefroren war.

so das wars:
bin offen für weitere fragen und vor allem für kritik und anregungen.

viele grüße
sven