[HBF] Was wird gebraut: Wie wa:r's mit einem WIT?

Hubert Hanghofer hhanghof at netbeer.co.at
Mon Apr 22 01:03:45 CEST 2002


Liebe Braugemeinde,

Ich schlage vor, die von Gregor initiierte und von Marcus wieder aufgegriffene 
Frage: "Was denn so in unserer Community gebraut wird" zum Dauerthema zu 
erheben: --Bitte postet die Rezepte bzw. Sudberichte Eurer erfolgreichen 
Kreationen an das HBF!

Wenn Ihr Euer Rezept oder Euren Sudbericht zusätzlich auf www.netbeer.org 
verewigen wollt, dann sendet bitte eine Kopie Eurer Post an 
brew at netbeer.co.at.

Erfahrungsaustausch wird ja in unseren Kreisen gerne gepflegt, aber ich weiß 
aus eigener Erfahrung, daß es leider oft an der dafür nötigen Freizeit 
mangelt. Daher werde ich selbst mal versuchen, mit gutem Beispiel 
voranzugehen und über das WIT berichten, das ich am 06.04. gebraut und 
gestern abgefüllt habe.

Ich beschäftige mich gern und oft mit Weizenbieren - brauend wie trinkend ;-)
So habe ich in Spanien das erfrischende belgische Wit (Hoegarden) sehr zu 
schätzen gelernt. Charakteristisch für belgische Weissbiere ist die 
Verwendung des Weizens als Rohfrucht (unvermälzt) und das Würzen mit 
Curacao-Orangenschalen und Koriander. Ich wußte schon aus früheren Lambic 
Suden, daß es bei Verwendung von Weizenrohfrucht (Griess oder Flocken, 1/3 
der Schüttung) keine Probleme mit der Verzuckerung gibt, aber wird die 
niedrige Verkleisterungstemperatur des Weizens auch eine Verzuckerung von 
40-50% Rohweizen - nur mit Stufeninfusion erlauben (Kesselmaischen OHNE 
Rohfruchtkochung)?

Short answer: yyyesss!!



Sudbericht Belgian WIT -- der erfrischende Sommer HIT ;-)

SCHÜTTUNG
5,0 kg Pilsener (Bilgram, Memmingen)
0,6 kg Sauermalz (www.brouwland.com)
0,4 kg Haferflocken (Bioquelle)
4,0 kg Brauweizen, unvermälzt (lokale Mälzerei)

Pilsener wurde mit einer JSP-Maltmill mit fix eingestelltem 1.4mm Spalt 
geschrotet. Rohweizen, Haferflocken und Sauermalz mit einer Kenwood Chef 
Kegelmühle.

KESSELMAISCHEN - INFUSIONSVERFAHREN!
33L Hauptguß auf 42°C vorwärmen. Einmaischen ergibt 41L Maische von 40°C. 
Sofort unter ständigem Rühren aufheizen, Rasten bei:
50°C 20 Minuten
55°C 20 Minuten
62°C 30 Minuten
70°C 20 Minuten (Maische war dann bereits iodnormal !!)
Abmaischen bei 78°C
Läuterruhe 15 Minuten

NACHGUSS: 28L (Kapazität Einkochtopf), 78°C
Beim Läutern setzen sich die Treber sehr hart und kompakt ab. Vor Aufbringen 
der einzelnen Nachgüsse habe ich mit einem Messer die Treber bis auf ca. 5cm 
über dem Rohrboden aufgeschnitten. Das Abläutern verlief überraschend 
problemlos mit min. 5mm / Minute (Absenkung Würzespiegel).

WÜRZEKOCHEN:
70g Yakima Kent Goldings, Pellets 4.5%alpha, 70 Minuten
30g Mühlviertler Selekt, Dolden 6.2% alpha, 20 Minuten
25g Bitterorangenschalen, getrocknet (www.brouwland.com), 10 Minuten
20g Koriander, Bulgarien (Kotanyi), frisch & grob geschrotet, 5 Minuten

AUSSCHLAGWÜRZE:
44L mit 14.5 °Plato bei 67% Sudhausausbeute.
minus 1L Heißtrubverluste.
Mit 8L abgekochtem Wasser auf 51L Stammwürze von 12.2 °Plato verdünnt.

HEFE:
WYEAST #3944 - Belgian White Beer.
Hauptgärung 2 Wochen bei 16°C.
Die Schnellgärprobe ergab 2.7° Plato endvergoren.
Gestern grün geschlaucht bei 3.7 °Plato (sollte eine prickelnde Karbonisierung 
von 6-6.5g CO2/L ergeben).

Bierdaten:
Alc.: 5.1% vol
IBU: 18

Aroma und Geschmack des Korianders entfalten sich im Jungbier bereits sehr 
angenehm, sind aber noch stärker ausgeprägt als bei Hoegarden Wit.

Allzeit gut Sud!
Hubert