[HBF] Rezeptentwickler

Tobias Kandler walaskjalf at gmx.de
Fre Mar 15 18:55:25 CET 2002


Hallo Braugemeinde,
Hallo Hubert,

Bevor ich den Brauplaner auf Huberts Homepage entdeckte, hatte ich schon
eine Weile meine eigenen Rezepte gerechnet. Ich kam dann auch schnell darauf
die Rechenwege in eine Tabellenkalkulation zu schreiben. Über Huberts
Brauplaner habe ich dann aber trotzdem gestaunt. Da kann man nur den Hut
ziehen.

Mein Rezeptentwickler ist einfacher und ist eher auf meine Gegebenheiten
abgestimmt. So laß ich mir die Schüttung und Güsse gleich ausrechnen:
Menge_Schüttung:Biervolumen (Grundlage 12°P = 1:5,6)
Schüttung:Hauptguß <14°P 1:3,5 / >14°P 1:3
Vieles rechne ich wie Hubert, ein paar Sachen nicht. Und da liegt jetzt mein
Problem: Ich habe Schwierigkeiten beim Abschnitt Konditionierung. Hubert, Du
gibst in Deinem Buch eine Tabelle vor, aus der man den CO2-Gehalt im
Jungbier bei normalem Luftdruck und in Abhängigkeit von der Temperatur
ablesen kann. Ich habe die Berechnung über das Henry´sche Gesetz bei mir
jetzt drin. Da ich von so was eher keine Ahnung habe, hat mir ein
Braukollege, der Verfahrenstechniker ist, zugearbeitet. Es scheitert jetzt
aber an ein paar Sachen:

Für den CO2-Gehalt im Jungbier habe cCO2=xCO2*(1000/18)*44 zugrundegelegt.

xCO2 - Löslichkeit von CO2 in Wasser
18 - Molare Masse von Wasser (gibt´s ein für Bier ? :-))
44 - Molare Masse von CO2
1000 - damit´s g/l und nicht g/ml werden

Soweit ist das logisch, bei der Berechnung der Löslichkeit xCO2 habe ich
Schwierigkeiten. Sie wird so angegeben

xCO2=(yCO2*fCO2*P)/H

yCO2 - Molfraktion in der koexistierenden Gasphase (Luft über dem gärenden
Jungbier)
fCO2 - Fugazitätskoeffizient für CO2 in Wasser (Jungbier)
P - Gesamtdruck (0,101325MPa)
H - Henry-Konstante für CO2 mit
H=e^(-6,8346+(1,2817*10^4/T)-(3,7668*10^6/T^2)+(2,997*10^8/T^3)
T - Schlauchtemperatur in Kelvin

Ich habe jetzt angenommen, daß die Molfraktion von CO2 in der Gasphase zum
Ende der Hauptgärung annähernd 1 wird, da das CO2, weil schwerer als Luft,
über dem Jungbier stehen bleibt und die Luft bei gleichbleibendem Druck
quasi verdrängt bzw. diese durchs Gärröhrchen entweicht. Für den
Fugazitätskoeffizient sollte ich 1 einsetzen.

Die Werte für den CO2-Gehalt im Jungbier sind damit aber viel höher als in
der Tabelle. Mein Braukollege sagte mir daraufhin, ich sollte den
Fugazitätskoeffizienten einfach anpassen. Hab ich gemacht. fCO2 =
0,96749555. Die Werte weichen jetzt nur noch an ein paar Stellen ab, die
Abweichung ist aber geringer.

Meine Frage: Ist meine Berechnung so überhaupt möglich oder habe ich da
wieder einmal einen Denkfehler ? Wenn dieses Berechnungsverfahren einer
kennt, kann mir dann einer weiterhelfen, ob es da weitere empirische Werte
für yCO2 und fCO2 gibt ?

Das liebste wäre mir, wenn es eine einfachere Berechnung gäbe, da mir bei
der Verwendung so komplizierter Formeln, von denen ich die Hälfte kaum
kenne, eh unwohl ist.


Vielen Dank, Allzeit Gut Sud und ein schönes Wochenende

Tobias

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