[HBF] Kräusen

Reinhold Barta reinibert at yahoo.com
Don Aug 9 22:56:47 CEST 2001


>Gregor schrieb:>
>Hallo Reini,

>ich mag das trotz Deiner Verweise auf die "Brauliteratur" nicht glauben.
>Dürfte auch schwer beweisen zu sein.

Dann hat sich Narziß, Back, Kunze & Co. wohl doch geirrt....?
Ich glaube, dass fundierte wissenschaftliche Ergebnisse aus Weihenstephan
oder sonstwoher fundierter sind als jede (vielleicht zufällige?) Beobachtung
eines Hausbrauers. So jetzt könnt ihr mich killen. Aber wer Fachliteratur
ignoriert, ist selbst gestraft !

>Bier - selbst wenn es sich um das selbe Rezept handeln sollte - das in
einem
>ZKG vergoren wurde schmeckt sicher anders, als eines das offen vergoren und
>bei dem der Kräusen abgeschöft wurde (bei Verwendung der selben Hefe).
Eben.
>Ob das allerdings etwas mit dem Kräusen abschöpfen zu tun hat lässt sich
auf
>diese Weise wohl nicht beweisen. Da spielen ja viele andere Faktoren
>ebenfalls eine Rolle. Um ein paar offensichtliche zu nennen:
>Gärbehälter-Geometrie (Verhältniss von Höhe zu Umfang) und daraus
>resultierende Druckunterschiede, Offene Vergärung - Geschlossene Vergärung
>(Kontakt des Jungbiers mit der Umgebungsluft/Sauerstoff),
Sauerstoff ist nach ein paar Stunden verbraucht und wenn die Gärung
einsetzt, dann ist sowieso auch an der Oberfläche kein O2 mehr, da ja CO2
bekanntlich schwerer als Luft ist und diese oben austreibt.

>Temperaturdifferenzen in großen Gärbehältern während der Gärung (ist bei
>ZKGs meines Wissens nach ganz erheblich).
Die Temperaturdifferenzen beziehen sich auf die Lagerphase. Laut NARZISS
1995:246 gibt es zum Zeitpunkt des Schlauchens in einem grossen ZKG (ca.
3000hl) KEINE einzelnen Schichten der Gärsäule weder hinsichtlich der
Vergärung, der Temperatur, noch hinsichtlich Gärungsnebenprodukte. Die
aufsteigende Strömung der Kohlensäure und evtl. Kühlung (in der oberen Zone
am besten) ruft eine derartige Konvektion hervor, dass ein derart grosser
Tank vollständig durchmischt wird. (ca. 0,3m/sec).
Sonst würde ja keine Brauerei solcherarten grosser Tanks haben....!
NARZISS L., 1995, Abriß der Bierbrauerei, 6. Aufl., Verlang Enke

>Jedenfalls werde ich nächstes Mal wenn ich braue, meine 50 l Würze in 2
>Gärbehälter aufteilen und die eine Hälfte einfach lassen, während ich bei
>der anderen Hälfte den Kräusen abschöfpen werde. Mal sehen, ob sich das
>reproduzieren lässt, was Du schreibst.
Tu das, ich glaube aber nicht, dass es so einfach sein wird, einen
Unterschied festzustellen. Viel Spaß dabei.

>Ich wollte eigentlich mal wieder ein India Pale Ale brauen, das ja schon an
>sich einen ziemlichen Hopfen Overkill darstellt (I LOVE IT). Meinst Du, bei
>diesem Bier ließe sich das beobachten? Oder welche Biersorte schlägst Du
>vor?
Das lässt sich bei jedem Bier beobachten. Egal welche Hefe oder Malz du
verwendest, solange du Hopfen nimmst.

>Vielleicht haben ja andere Leser dieses Forums ebenfalls Lust mal ein
>derartiges Brauexperiment durchzuführen???!!!??? Das würde die statistische
>Relevanz des Experiments erhöhen.
Ich halte das Wort "STATISTIK" an dieser Stelle für unangebracht. Es kann
vielleicht einen Erfahrungsaustausch geben, aber ganz sicherlich keine
Statistik !

>Und dann treffen wir uns alle und trinken das Bier zusammen aus :)))
Das wird wohl das allerbeste sein.

Liebe Grüße aus Szbg.,,,
reini


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