[HBF] Flaschenpost 01/2001

Martin Stoll-Hafkus martin at karo5.de
Son Aug 5 18:36:18 CEST 2001


Moin Hubert,

Danke für das schöne Lob! Ich komm grad aus dem Urlaub zurück, daher die
späte Antwort wg. der geänderten Bierprämierung bei den Hausbrauertagen:

Die Begrenzung auf einige wenige Sorten wurde bei den letzen Hausbrauertagen
in Fulda von den anwesenden Hausbrauern beschlossen. Ziel der Änderung ist
es die Bierprämierung aussagekräftiger und gerechter zu machen. Du weißt ja,
wir Piefkes streben allzeit nach Perfektion :-)

Bislang war es so, daß jede jede TeilnehmerIn abgeben hat was gerade fertig
oder noch im Kühlschrank vom letzen Sud vorhanden ist. So kamen jeweils zig
Sorten zusammen, die dann von den Verkostern in Gruppen eingeteilt und
gegeneinander verkostet wurden. Dabei kamen zwangsläufig nicht immer ideale
Gruppen zusammen. In Fulda wurde z.B. das _einzige_ abgegebene Alt (weil
obergärig)
zusammen mit drei Weizenbieren verkostet und bewertet.

Statt vieler kleiner Gruppen, auf die sich die abgegebenen Biere verteilen,
wollen wir diesmal versuchen drei möglichst große Gruppen zu bilden. Es ist
einfach aussagekräftiger das beste oder zweitbeste Bier von 25 abgegebenen
Märzen zu sein als von 5. Die Beschränkung auf Märzen, Pils und
Weizenvollbier für dieses Jahr hat nichts mit Fremdenfeindlichkeit zu tun,
sondern spiegelt das Ergebnis einer Befragung der Hausbrauer in Fulda wieder
welche Biersorten sie am häufigsten Brauen. Dabei standen die
märzentypischen Biere übrigens einsam
an der Spitze, was daran liegen mag das fast die Hälfte der VHD-Mitglieder
in Franken beheimatet ist wo man vollmundige und malzige Biere bevorzugt.

Würden wir eine Kategorie Dry Stout anbieten, fürchte ich das maximal zwei
Biere in dieser Kategorie zusammen kämen. Insofern spiegeln die Kategorien
die etwas konservative Grundhaltung der deutschen (organisierten)
HausbrauerInnen wieder.  Wir schreiben zwar in der Flaschenpost immer wieder
dagegen an, doch es wird noch einige Zeit daueren bis die deutsche Szene
ähnlich experimentierfreudig braut wie die CH- oder A- Kollegen.

Gut Sud und Gesundheit wünscht
Martin Stoll-Hafkus

----- Original Message -----
From: "Hubert Hanghofer" <hhanghof at netbeer.co.at>
To: <hbf at lists.k-town.de>
Sent: Saturday, July 21, 2001 12:26 PM
Subject: [HBF] Flaschenpost 01/2001


> Liebe Braugemeinde,
>
> Gratulation an Martin Stoll-Hafkus und alle Beteiligten für die
> Zusammenstellung einer rundum gelungenen und sehr interessanten Ausgabe.
>
> Besonders gefallen haben mir Martin's anregendes Editorial über die
> Verwendung von Kräutern und Gewürzen sowie sein Artikel über Porter.
> Der Bericht über das Brewlab Seminar in Sunderland war "ansteckend" und
> enthielt ein paar gut gelungene Seitenhiebe auf die unter
Bierkulturländern
> weit verbreitete "gegenseitige Ignoranz".
>
> Themenschwerpunkt war wohl die Wiederbelebung der Biersorte Gose. Als ich
vor
> Jahren das im Sachsenbuch Verlag erschienene Reprint "Die Geschichte der
Gose
> und die Chronik der Gosenschänke" (1990, 2.Aufl.1993, ISBN 3-910148-03-4)
> entdeckte und las, habe ich gehofft, daß handwerkliche Brauer diese
Biersorte
> wiedererstehen lassen. Ich hoffe, ich komme bald wieder mal nach Sachsen
> und kann das Ergebnis verkosten!
>
> Alles in allem könnte man nach der Lektüre den Eindruck gewinnen, es gibt
im
> Bierkulturland keine Ignoranz gegenüber Neuem, Altem, Wiederbelbtem oder
vor
> allem auch gegebüber fremden Bierkulturen. -Zumindest nicht unter den
> aufgeklärten Haus- und Hobbybrauern.
>
> Um so mehr bin ich erstaunt und enttäuscht, daß bei den diesjährigen Haus-
> und Hobbybrauertagen zur Prämierung nur Märzen, Pils und Weizenvollbier
> eingereicht werden kann! Nichtmal Alt- und Kölsch, von "Fremdländischem"
ganz
> zu schweigen.
>
> Kann mir das jemand erklären?
>
> Allzeit gut Sud!
> Hubert Hanghofer
> www.netbeer.org
>
>