[HBF] Re: Trubabscheidung
Richard Lehrl
r.lehrl at xpoint.at
Mit Dez 6 21:22:39 CET 2000
Ich kühle schon seit längerem immer gleich nach dem Würzekochen mittels
Kühlschlange und Rührwerk ab. Danach lasse ich ohne "whirling" einige Zeit
absetzen und lasse die Würze dann langsam durch einen Abfluß am Boden
abrinnen. Allerdings verwende ich Doldenhopfen. Der Trub legt sich dabei
regelrecht als hässliche "Schlatzschicht" auf den Dolden ab. Die Betonung
liegt dabei auf langsam, eine 3/4 Stunde dauert das für 20 Liter schon.
Schneller geht das mit einem ringförmigen Absaugrohr, weil dabei an vielen
Stellen abgesaugt wird, ohne die Strömgeschwindigkeit zu erhöhen. Den Effekt
vom "zerhackten" Trub konnte ich nicht feststellen, obwohl mein Rührwerk
ziemlich schnell läuft.
Bei Pellets funktioniert das sicherlich nicht so gut, ich würde dann den
trüben Vor- und Nachlauf filtrieren. Wichtig ist ja nur, dass der Grossteil
des Bruchs nicht in den Filter (=die Windel) gelangt, weil diese dann rasch
verklebt und gewechselt werden muss.
Der Nachteil am Kühlen vor dem Filtrieren / Ablaufen ist die erhöhte
Infektionsgefahr während der Zeit die zum Ablaufen benötigt wird. Dieser
sollte man mit einem kräftigen Starter entgegenwirken. Vorteilig ist, dass
vergleichsweise wenig Sauerstoff in die heisse Würze eingebracht wird was
Oxidationsprozesse verringert. Beim Filtrieren der heißen Würze läßt sich
das schwerer verhindern.
Der - für mich - entscheidende Vorteil des sofortigen Abkühlens liegt aber
wo anders, nämlich bei der gefahrlosen Handhabbarkeit. Sich 20 Liter kalte
Würze über die Beine zu schütten ist sehr ärgerlich, 20 Liter kochende Würze
sind aber ein Fall für einen Krankenhausaufenthalt. Das mag für jene, die
die heiße Würze nicht bewegen müssen und ein großes Gefäß verwenden
unerheblich sein, wer aber 20 Liter Würze in einem 24 Liter Einmachtopf
"whirlt" riskiert bei zu heftigem Umrühren einen Guss über den Rand hinaus.
Und jener Braukollege, der die heiße Würze abschlaucht und dabei mit dem
Mund ansaugt, läßt micht ziemlich erschauern. (Er behauptet, dank seiner
ausgefeilten Ansaugtechnik kann nichts passieren, aber ist es das Risiko
wert?)
Liebe Grüße
Richard
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Richard Lehrl
Bier brauen - Handbuch für den Heimbrauer
Ulmer Verlag - ISBN 3-801-6669-0
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