[HBF] Re: Pils, Kühltrub

[Patrick Bahns]

Moin,moin Ihr Künstler des flüssigen Goldes,

ups, wieso ist mir die Pils-Mail eingentlich nicht aufgefallen.

Ich will mal versuchen das mit dem Kühltrub bei uns zu erklären: Wir haben schon sehr oft Pils, oder
zumindest untergärig gebraut. Dabei haben wir noch NIE Kühltrub abgetrennt. Warum auch, wenn Ihr weit
genug vergärt, und die Hefe schön fest auf dem Boden liegt, hat sich auch der Kühltrub dort abgesetzt.
Das macht er zwar auch beim nicht hoch vergären, aber durch die Hefe auf dem Boden ist auch der Kühltrub
sehr gut sedimentiert. Nagut, die Hefe verschmiert doch recht stark, und Ihr könnt sie nicht unbedingt
ein zweites Mal verwenden. Aber das das Bier trüb wird und seltsam schmeckt, ist noch nicht vorgekommen.

VORSICHT mit dem schnellen vergären. Bei zu hoher Temperatur hat die untergärige Hefe die Eigenschaft
sehr viele Gärnebenprodukte zu bilden (ich sag nur Diacetyl, weil Du stinkend sagst). Da ist es dann kein
wunder, das das Bier komisch schmeckt (und wer einmal "Diacetylbier" getrunken hat, weiß was ich meine).
Vor allem bauen sich diese Gärnebenprodukte bei der Nachgärung dann nicht mehr in ausreichendem Maße
ab.Also lieber etwas langsamer (kälter)vergären. Das lohnt sich! Wer Hausbrauer ist, hat auch viel Zeit!!

Diacetyl riecht übrigens bei zu hoher Konzentration nach Butter. Wenns etwas weniger ist, wird meistens
etwas süssliches wahrgenommen,was beim Pils natürlich doch zu denken gibt.

Wie lange vergärt Ihr denn so? (temperatur, etc) Bei uns läuft das ganze in etwa fünf bis sechs Tagen
ab!! Eine Endvergärungsprobe hilft den Zeitpunkt des Schlauchens zu bestimmen. Außerdem ist eine
Extrakterhöhung durch Zugabe von Speise-würze zu empfehlen. So könnte Ihr endvergären

Nun mal zu der Sache mit Jever: Das mag zwar sein, daß die in drei Tagen runtergären. Aber bei denen wird
dann auch eine Hefe an der Arbeit sein, die z.B. fast kein Diacetyl und ähnliches erzeugt. Dann ist das
auch kein Problem.

 Die Desinfizierung des Gegenstromkühlers: wie wäre einfach ein Zusatz von desinfizierenden Reinigern?
Dann könnt Ihr einfach einige Zeit im Kreislauf pumpen und fertig ist das ganze. Ich habe so noch nie ne
Infektion ins Bier bekommen.

Viele Grüsse aus Bayern

Patrick (ein Bremer im tiefen Süden)