[HBF] Gagel
Albert Barrachina Robert
albarrob at arenys.vilaweb.com
Die Feb 11 19:43:09 CET 2003
Hallo nochmals,
Ich habe folgendes gefunden:
Gagel spielt in der heutigen Küche kaum noch eine Rolle. In
der Vergangenheit boten die duftenden Blätter jedoch auch
jenen, die sich teure importierte Gewürze nicht leisten
konnten, eine Möglichkeit, ihre tägliche Nahrung zu
verfeinern. Entsprechend wurden sie von der Landbevölkerung
Mittel- und Nordeuropas gerne und viel genützt.
Bereits im Mittelalter wurde in Mitteleuropa viel Bier
gebraut; Hopfen (Humulus lupulus) als Bierwürze hatte dabei
aber nicht die heutige dominierende Stellung inne.
Entsprechend griffen die Brauer zu einer Vielzahl anderer
pflanzlicher Aromatika, von denen Gagel eines der billigsten
und daher gebräuchlichsten war. Die Biervielfalt erreichte
in der frühen Neuzeit auf den britischen Inseln ihr Maximum.
Bier wird mit einer Mischung von Kräutern (gruit, grut)
gewürzt, wobei nicht nur der Geschmack, sondern auch die
Haltbarkeit verbessert wird. Um die euphoriserende Wirkung
des Alkohols zu unterstützen, fanden im Mittelalter auch
Giftpflanzen ("Hexenkräuter") Verwendung, wie etwa
Bilsenkraut (Hyoscyamus niger), das auch ein hervorragendes
Konservierungsmittel ist. In der Neuzeit kam man von solchen
Zusätzen wieder ab, da die verbesserte Hygiene bei der
Herstellung sie weitgehend überflüssig machte. Gagel besitzt
(wenn überhaupt) nur milde psychoaktive Eigenschaften und
ist erheblich weniger gefährlich als Bilsenkraut.
Die gruit eines Brauers im 16. und 17. Jahrhundert enthielt
eine breite Palette an Pflanzen: Teure asiatische Gewürze
für die, die es sich leisten können (Ingwer, Gewürznelken,
Galgant, Zimt, Muskat), billigere Importe (Paradieskörner,
Koriander, Süßholz) und einheimische Kräuter für weniger
finanzstarke Kunden (Fenchel, Pfefferminze, Wacholder,
Rosmarin und Gagel).
Hopfen besitzt überragende Konservierungseigenschaften, die
ein Bier lange haltbar machen; aber der wilde Hopfen
schmeckt sehr bitter. Als jedoch im 18. Jahrhundert neue,
weniger bittere Hopfensorten (Abbot) gezüchtet wurden,
setzten sich diese rasch gegen die alten Kräuter durch.
Bierspezialitälten mit Gewürzen statt Hopfen werden heute
kaum noch kommerziell hergestellt, da den Biertrinkern
beigebracht wurde, "Bier" mit "Hopfen" zu assoziieren (vgl.
auch das deutsche "Reinheitsgebot" von 1516); aber das
Bierbrauen daheim erfreut sich wieder steigender
Beliebtheit, nicht nur unter Mittelalter-Freaks. Unter
heutigen Heimbrauern sind Orangenschale (besonders von der
karibischen curação-Orange), Vanille und Cardamom beliebte
Alternativen zu Hopfen. Derartige selbstgebraute Biere
entstehen alle durch Fermentation von Malz mit Hefe und
dürfen daher nicht mit gesüßten Kräuterextrakten vom Typ des
root beer (siehe Sassafras) oder ginger ale (siehe Ingwer)
gleichgestellt werden!
Ich habe es nicht geschrieben. Es gehört jemandem anderen.
Ich errinere mich nicht mehr wo ich es gefunden habe.
Wahrscheinlich bei der Adresse dich ich vorher ungefähr
gegeben habe.
Beste Grüsse
Albert
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