[HBF] Bier mit Kraeutern

Georg Poehlmann georg_poehlmann at gmx.de
Mit Jan 30 10:34:27 CET 2002


Hallo Kollegen,

Warum nicht so ein Bier brauen? Als ich kürzlich von einem Freund aus
Silzilien ein Bündel Oregano bekam, war ich von diesem Duft überwältigt.
So einen aromatischen Oregano hatte ich in Deutschland noch nirgends
bekommen.
Seitdem spukt mir auch die Idee eines Bieres mit Oregano im Kopf herum.

Nur sollte man sich über toxikologische Eigenschaften mancher Kräuter
genau im klaren sein.

Über die Ingredienzien von Burkhart Schaffrath konnte ich nichts
Bedenkliches recherchieren, aber:
Lieber Thomas Rohner, das mit dem Sumpfporst würde ich mir genau
überlegen.

Sumpfporst (Ledum palustre L.):
Vergiftungserscheinungen: Rauschartige Zustände, auch Krämpfe mit
nachfolgender Lähmung, heftige Reizung des Magen- und Darmkanals. Das Öl
bewirkt dosisabhängige Verminderung der Bewegung und Balancefähigkeit.
...Mißbrauch zu Abtreibungszwecken.  (aus: Roth, Daunderer, Kormann;
Giftpflanzen - Pflanzengifte; Ecomed, Landsberg 1984)

Dazu ist zu lesen in Pollmer et al, Prost Mahlzeit! Krank durch gesunde
Ernährung, Kiepenheuer & Witsch, Köln 1994:
>...In Europa wurde der Hopfen erst wieder von finnisch-baltischen
Völkern genutzt. Von dort gelangte er allmählich nach Südwesten. [386]
Und das hatte seinen Grund: Im Mittelalter wurden die eigenartigsten
Ingredienzen zum Brauen verwendet. Neben allerlei Kräutern, wie zum
Beispiel Rosmarin, war auch die Zugabe von Sumpfporst oder Bilsenkraut
Usus. Diese enthalten jedoch recht schädliche Wirkstoffe. Räusche mit
Sumpfporstbier gelten als Ursache für die sprichwörtliche »Berserkerwut«
der Wikinger. [545] Aggressives Verhalten ist jedoch nur in
kriegerischen Zeiten erwünscht. In friedlicheren Tagen schätzt man
ruhige Untertanen. Dies ist vermutlich ein Grund, warum die Obrigkeit
1516 in Bayern das berühmte »Reinheitsgebot« erließ, darin den
beruhigenden und zugleich konservierenden [682] Hopfen zum Brauen
vorschrieb und alle »aufmüpfigen« Zutaten verbot....<

Anmerkung: Um nicht neue Ideen einzubringen: Bilsenkraut (Hyoscyamus
niger L.) ist "sau"giftig und wirkt halluzinogen, deshalb Finger weg!!!

Grüsse und gut Sud, egal ob mit Hopfen oder Kräutern.

Georg