Hausbrauer Forum Nr.116 vom 28.10.99 INHALT DIESER AUSGABE: Markus Maeder Quo vadis? Suum cuique! Michael Trapp Re: Quo vadis? Krupka-Niemann at t-online.de (Krupka-Niemann) Re: Quo vadis? walter simon Re:quo vadis "Ralf Steck" Re Quo Vadis VQuante at aol.com Re: Quo Vadis? AlexRasti at aol.com Guinnes AlexRasti at aol.com Co2 Flasche Thomas Krivec Re: Quo Vadis? / HBF NR. 115 ________________________________________ HINWEISE: UM DAS HAUSBRAUER-FORUM ZU ABONNIEREN ODER ZU STORNIEREN: Mail senden an mit dem Betreff (Subject): SUBSCRIBE FORUM oder STORNO FORUM Abos oder Stornos nur von jenem eMail Account absenden, mit dem auch Nachrichten an die Mailingliste empfangen werden! UM ARTIKEL UND BEITRÄGE ZU POSTEN: Mail senden an BITTE UNBEDINGT FOLGENDE HINWEISE UND RICHTLINIEN BEACHTEN: http://www.netbeer.co.at/beer/forum/index.htm * IM BETREFF (SUBJECT) IMMER EINEN KURZEN TITEL ANGEBEN. * !!!BEITRÄGE NUR ALS UNFORMATIERTEN TEXT EINSENDEN!!! 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Wenn ich schon einen Tag meinem Hobby widme (und nicht meinen Lieben), dann möchte ich das Endergebnis nicht dem Zufall überlassen. Mit dem Wasser habe ich hier in Zürich Glück. Es ist von so guter Qualität, dass ich mich noch nie um die Wasserbehandlung kümmern musste. Seit etwa einem Jahr habe ich auch einen Braukühlschrank mit selbst gebauter Regelung. Seither verwende ich etwa bei 70% der Sude untergärige Hefe. Die so entstehenden Biere sind einfach süffiger als die obergärigen. Beim Weissbier teile ich die Stammwürze meistens und setze einen Teil mit Weihenstephan und den anderen mit Bavarian Wheat (beides WYEAST) an. Der Unterschied im Geschmack ist enorm. Auch Gäste können beim Verkosten kaum glauben, dass nur die Hefe anders ist. Ich bin froh, dass ich immer wieder Neues ausprobiert habe. Die Qualität meiner Biere hat sich verbessert und ich braue heute meistens das, worauf ich Lust habe und nicht das, was so zufällig entsteht. Gruss Markus -- End -- ________________________________________ Date: Tue, 26 Oct 1999 09:20:04 +0200 From: Michael Trapp Subject: Re: Quo vadis? Hallo Matthias, du sprichst mir aus der Brauerseele. Bin ganz deiner Meinung. Gut Sud weiterhin Michael Bruder-Bräu Fürth P.S.: von 10.-12.11.99 ist Braumesse in Nürnberg, gibt es irgendwo einen Hausbrauertreffpunkt ? Wäre doch nicht schlecht zusammen mal das eine oder andere Bierchen zu trinken. -- End -- ________________________________________ Date: Tue, 26 Oct 1999 09:43:48 +0200 From: Krupka-Niemann at t-online.de (Krupka-Niemann) Subject: Re: Quo vadis? Ich bin ganz deiner Meinung, glaube aber nicht, daß du damit eine Entrüstungslawine lostrittst. Ich kenne zwar auch Etliche, die der Industrie- unqualität hinterhereifern, Diese müssen aber zwangsläufig irgendwann frustriert aufgeben, da sie ja nicht über die technischen Möglichkeiten verfügen. Fazit: entweder geben Sie ganz auf, oder sie besinnen sich aufs wirkliche Hausbrauen mit allen individuellen Konsequenzen und abwechslungsreichen, regionellen Spezialitäten. Klasse Weihnachtssude wünscht Hibbo -- End -- ________________________________________ Date: Tue, 26 Oct 1999 21:37:52 +0200 From: walter simon Subject: Re:quo vadis Prost Matthias, Deinem ausbruch ist fast nichts hinzuzufügen. Wenn das höchste ziel der hausbrauer ist ein bier zu brauen wie ein becks oder schneider, dann können sie es gleich kaufen. Wozu denn der aufwand. So gibts bei mir jetzt ein weihnachtsbier mit orange, koriander und zimtstange. Schmeckt fast wie ein ....? Nein , nicht so, sondern wirklich unvergleichlich. zurück zum bier! grüsse an die unvergleichlichen ladidel ________________________________________ Date: Wed, 27 Oct 1999 18:24:56 +0100 From: "Ralf Steck" Subject: Re Quo Vadis Hallo Matthias, ich denke es ist gerade am Anfang wichtig, sich mal an den gerne selbst getrunkenen Bieren zu "kalibrieren", um überhaupt mal einen Anfang zu haben, an dem man weitere Experimente starten kann. Ich trinke gerne Weizen, also wollte ich erstmal ein Hausbrau, das etwa so schmeckt wie Moy - was ziemlich in die Hose ging, denn schon das erste war wesentlich besser als alles, was ich bis dahin getrunken hatte. Viele Grüße vom Bodensee, Ralf Steck - Die Textwerkstatt mailto:rsteck at die-textwerkstatt.de http://www.die-textwerkstatt.de Privat: http://www.ralfsteck.de vcard: http://www.die-textwerkstatt.de/RalfSteck.vcf ________________________________________ Date: Wed, 27 Oct 1999 23:57:55 EDT From: VQuante at aol.com Subject: Re: Quo Vadis? Hallo, Hausbrauforum, ich fand Matthias' Beitrag vom 23. Oktober mit der Frage bezüglich unserer eigentlichen Brauziele gar nicht so verkehrt. Zugegeben, es ist sicherlich eine Verlockung, ein Industriebier "nachzubrauen" und dann im Freundeskreis damit anzugeben, wie gut man es doch geschafft hat, ein Großserienprodukt zu kopieren. Vor allem, wenn man vorher irgendwann als blutiger Anfänger gelegentlich ein "Hausbräu" produziert hat, das, hm, nun ja, vielleicht doch nicht ganz so gut war, wie man es sich selbst erhofft hat. Dann tut später so ein Erfolgserlebnis - mein Bier schmeckt genauso "gut" (?) wie Wartins oder Velsteiner - der gekränkten Hausbrauerseele recht gut. Aber dafür die ganze Mühe? Ich habe - nach mehreren durchaus nicht immer ganz gelungenen Versuchen - den Freundeskreis inzwischen von den Vorzügen meiner "persönlichen" Biere überzeugen können. Oftmals entspricht das Ergebnis durchaus einer der gängigen Biersorten, sei es nun ein dunkles Weißbier, oder ein Kölsch (oder muß ich das jetzt "Warschäusch" nennen, wegen der Kölsch-Konvention...). Aber manchmal geht auch die Experimentierfreude mit mir durch. Dann stehe ich vor dem Kühlschrank / Lagerregal mit den verschiedenen Spezialmalzen (hurra, inzwischen habe ich das Nachschubproblem hier in Polen gelöst!!!) und Hopfen- und Hefesorten und fange an, zu kombinieren. Ein bißchen hiervon, ein wenig von dem, und man könnte vielleicht auch noch davon etwas... Wenn man das mit dem Pilsner-, Münchner- oder Sonstwie-Malz kombiniert... Und das Ergebnis? Nun, mal entspricht es meinen Erwartungen, und mal nicht, aber meistens ist es ein hervorragendes Hausbräu. Aber welche Biersorte soll es darstellen? Tja, das bleibt dann die Frage. Wie soll ich denn ein untergäriges Schwarzbier nennen, das ich mit 100 g gerösteter, unvermälzter Gerste "gefärbt" habe, und das ich hinterher mit Lubelski-Aromahopfen für zwei Wochen kalt gehopft habe. Ein klassisches Schwarzbier ist es nicht, ein Dunkles auch nicht, eigentlich entspricht es wegen der unvermälzten Gerste überhaupt keinem richtigen Bierstil. Und dann noch zur Gärung Hopfen dazugeben und mit dem Hopfen zwei Wochen kalt lagern? Seltsam! Aber es war eines meiner besten Biere. Beschwingt von mehreren Gläsern Hausbräu bin ich jetzt sicherlich schon viel zu weit abgeschweift, ich hätte wohl alles auch kürzer ausdrücken können, in der Form: "Matthias, ich stimme Dir voll und ganz zu!" Aber das wäre wohl nicht erwähnenswert gewesen... Bleibt also mein Fazit: Ich braue für mich (M-I-C-H-!) (und für meine Gäste, und wenn es denen nicht schmeckt, habe ich immer noch einen Kasten kommerzielles Bier in Reserve - Fülsten oder Horstenberg... - für alle Fälle...). Und dabei kommt es mir vor allem darauf an, daß das Brauen Spaß macht, daß ich gelegentlich neue Rezepte ausprobiere, und - in allererster Linie - daß das Selbstgebraute mir (M-I-R-!) schmeckt. Und das tut's! Meistens... ;-) Ich wünsche allerseits ein fröhliches und mutiges Herumexperimentieren! Volker Volker R. Quante Brunnenbraeu Homebrewery Brewing and working in Warsaw / Poland, but definitely a German Homebrewer -- End -- ________________________________________ Date: Thu, 28 Oct 1999 11:58:07 EDT From: AlexRasti at aol.com Subject: Guinnes Ich Suche ein Rezept für Guinnes, wer kann mir Helfen? Danke -- End -- ________________________________________ Date: Thu, 28 Oct 1999 12:00:38 EDT From: AlexRasti at aol.com Subject: Co2 Flasche Gibt es CO 2 Flaschen zum Zapfen im 1kg Format? Wo kann man diese kostengünstig beziehen? -- End -- ________________________________________ Date: Thu, 28 Oct 1999 15:14:47 +0200 (MEST) From: Thomas Krivec Subject: Re: Quo Vadis? / HBF NR. 115 Liebe Braukollegen, In Matthias Beitrag steckt meiner Meinung sehr viel Wahres. Die geschmackliche Vielfalt der im Lebensmittelhandel angebotenen Biere ist sehr gering. Von "lokalen" Eigenheiten verschiedener Biersorten zu sprechen würde ich mich in Österreich überhaupt nicht wagen. Ich weiss selbst aus Erfahrung daß der durchschnittliche Biertrinker oft nicht einmal ein Clausthaler Alkoholfrei von einem (angeblich gut , besser) Gösser unterscheiden kann. Andererseits muss man bedenken, daß es sich hier eben um Massenware handelt, die Brauereien wollen verkaufen, und um viele anzusprechen muss der Geschmack in jeder Hinsicht durchschnittlich sein, es darf keine Ecken und Kanten geben. Das das Konzept grundsätzlich funktioniert sieht man ja auch bei McDonalds. Der Wunsch etwas anderes zu machen hat sicherlich nicht nur mich zum Hausbrauen gebracht. Und hier liegt der Punkt. Als ambitionierter Hausbrauer will ich nicht nur irgendein Bier brauen und dann sagen "Na ist eben ein Hausbräu". Betreibt man ein Hobby ernsthaft, so versucht man dabei immer besser zu werden, ganz egal obs Chorgesang oder Modellbau ist. Ich sehe Hausbrauen als mein Hobby und versuche meine Fähigkeiten zu verbessern. Inzwischen bin ich nicht nur Brauer, sondern (Danke Hubert!)Hefe-Züchter, Amateur-Malz-Röster und vielleicht wenn alles glatt geht nächstes Jahr Hopfenbauer. Im Mittelpunkt steht aber nach wie vor der Brauvorgang selbst. Ich persönlich halte die Einstellung " Ich mach Hausbräu" für ein wenig fad. Was ist Hausbräu??? Malzig? Hopfig? Antrunk? Abgang? Oder ist das alles egal? Bier ist eben nicht Bier. Auch die CAMRA gibt exakte Regeln vor wie ein richtiges Ale aussieht. Ich will verschiedene Biere brauen. Vom Ingwerbier bis hin zum Pils. Ich möchte mich nicht von Regeln wie dem Reinheitsgebot einschränken lassen, aber ich möchte -natürlich- den von mir gewünschten Stil möglichst treffen. Wenn ich mein Bier mit kommerziellen Vertretern des selben Typs vergleichen kann umso besser. Und wenn es dann nach vier fünf Wochen so schmeckt wie ich mir daß beim Malzschroten gewünscht hab, dann freu ich mich vielleicht noch ein bissl mehr als wie wenns "nur" gut ist. Die erste Brauanleitung die ich im Web gelesen hab, hat frei übersetzt begonnen mit: "Es ist einfach Bier zu brauen, die Schwierigkeit beginnt, wenn man ein bestimmtes Bier brauen will". Beim ersten Brauversuch war ich froh, daß die Brühe an Bier erinnert hat, und das keiner der Test-Trinker einen Toilettentag einlegen musste. Aber inzwischen will ich, daß mein Weissbier schmeckt wie ein Weissbier. Und daß, obwohl ich Weissbier gar nicht so gern mag. Vielleicht eine Frage des Brauer-Stolzes? Hausbrauen sollte eine Möglichkeit sein auch seine eigenen Vorstellungen von Bier immer wieder zu erweitern. Also, dann viel Spaß beim nächsten Sud, Tom -- End -- ~~~~~~~~ ENDE HBF