Hausbrauer Forum Nr.112 vom 03.10.99 INHALT DIESER AUSGABE: Andreas Parrer Bierbrauer - Gewerbeschein Mitter Gerhard Brauereianmeldung Markus Maeder Kupfer im Bier "Piero" Re: Hausbrauer Forum Nr.110 vom 27.09.99 ________________________________________ HINWEISE UND WEITERE INFORMATIONEN: http://www.netbeer.co.at/beer/forum/ ZURÜCKLIEGENDE AUSGABEN: http://members.aol.com/rtrollfn/ MODERATOR VOM DIENST: Hubert Hanghofer ________________________________________ Date: Fri, 01 Oct 1999 10:09:41 +0200 From: Andreas Parrer Subject: Bierbrauer - Gewerbeschein Herzlichen Gruß an alle, zur Anfrage von Dirk betreffend Gewerbeschein für eine Brauerei: meine Erfahrungen als Besitzer eines solchen. Als Österreicher beziehen sich meine Angaben natürlich auf österreichisches Recht und Praxis, die Problemkreise an sich sind aber in allen (zumindest deutschsprachigen) Ländern sicher ähnlich: - Anmelden kein Problem, ist an sich freies Gewerbe, Verwaltungsgebühren (Österreich: umgerechnet ca 200 DM) - Zoll: kein Thema mehr als Gewerbetreibender (so lange nicht exportiert wird), da Steuersachen jetzt über - Finanzamt: Umsatzsteuerpflicht (Österreich: 20%), Anmelden einer Steuernummer. Wahrscheinlich jedoch das größte Problem: - Sozialversicherung: trifft jeden Gewerbetreibenden automatisch mit Gewerbeanmeldung, in Österreich keine Geringfügigkeit (d.h. ich zahle in jedem Fall umgerechnet 500 DM monatlich Mindest-Kranken- und Pensionsversicherung, auch wenn nur für 100 DM Bier verkauft wird) - Schließlich noch Abgaben an andere Rechtsträger, in Österreich sind das: --Kommunalsteuer an die Standortgemeinde (wird zwar möglicherweise vom EuGH aufgehoben), aber dzt. noch 10% vom Umsatz --Abgaben an Pflicht-Interessensvertretungen (Wirtschaftskammer), umgerechnet DM 250 pro Jahr - Schlußendlich Einkommenssteuer: Der Gewinn (so nach all den Abgaben noch was übrigbleibt) ist der perönlichen Jahresveranlagung hinzuzurechnen und kann eine Lohnsteuernachzahlung nach sich ziehen. Weiters zu beachten: Aufzeichnungspflicht für Unternehmer, d.h. es ist über die Finanzgebarung Buch zu führen, zumindest in Form einer Einnahmen/Ausgaben-Rechnung. Damit kann zwar jede Anschaffung von der Steuer abgesetzt werden (und man kann mit einer UST-ID in der EU steuerfrei bestellen), es sollten aber Basiskenntnisse der Buchhaltung vorhanden sein (wie setze ich Anlagenabschreibungen an etc.), da sonst bei einer Buchprüfung empfindliche Nachzahlungen verhängt werden können. Nichtwissen gilt nicht als Amnestiegrund! Betriebskosten sind in Österreich nur absetzbar, wenn die Brauerei einen eigenen Standort hat, d.h. zumindest ein eigener Zugang z.B. in einem Nebengebäude. Die Küche der Privatwohnung ist nicht absetzbar (das nennt sich "Aufteilungsverbot"). Warum ich mir trotzdem den Gewerbeschein "leisten" konnte, hängt mit meinem übrigen beruflichem Umfeld zusammen und würde den Rahmen hier sprengen. Als reiner, geringfügiger Nebenerwerb neben einer Angestelltentätigkeit ist das zumindest in Österreich aus finanziellen Gründen nicht zu machen (wobei es wie üblich auch hier Ausnahmen gibt, die aber für Bierbrauer nicht anwendbar sind). Auf jeden Fall daher vorher zur Interessensvertretung der Unternehmer gehen und alles Erklären lassen. Auf jeden Fall darauf achten, daß es nicht nur nationale Unterschiede gibt, sondern auch Unterschiede zwischen Ländern und Kommunen! Mich würde die Praxis in anderen Ländern interessieren! Wer also Erfahrung hat, bitte weiter darüber schreiben! Grüße Andreas ________________________________________ Date: Fri, 1 Oct 1999 08:35:40 +0200 From: Mitter Gerhard Subject: Brauereianmeldung Hallo Braugemeinde Hi Dirk Hatte vor ca. 10 Jahren das gleiche Problem- bei 2 Kisten je Sud hab ich nicht sehr über Steuern und so nachgedacht- als mir ein Braukessel mit 220l zulief , wurde die Sache schon ein bißchen ernster. Ich weiß zwar nicht wie das bei dir in D abläuft aber hier in Ö ist Brauen ein freies Gewerbe. Bin zur Wirtschaftskammer und zum Zollamt gegangen und hab erklärt, dass ich gerne Steuern zahlen würde ; ) und so ist aus meiner Bierapotheke eine Brauerei geworden viel Spaß und schönes Steuernzahlen Schallander aus Salzburg ________________________________________ Date: Fri, 01 Oct 1999 06:47:01 +0200 (CEST) From: Markus Maeder Subject: Kupfer im Bier In den letzten Ausgaben haben sich einige Brauer besorgt über die sich lösende Kupferschicht von Kupferkühlschlangen geäussert. Vor etwas mehr als einem Jahr habe ich mal zu diesem Thema auf dem Internet recherchiert. Dabei stiess ich auf Brauer, die extra einen Kupfer-Penny mitkochen, da sie damit ein besseres Bier zu erzielen glauben. Ich fand auch eine Geschichte über eine Ketchup-Fabrik, die nach der Umstellung von Kupferkesseln auf Chrostahl Pleite gegangen ist, da ihr Ketchup wegen veränderten Geschmackes nicht mehr gekauft wurde. Seither mache ich mir deswegen keine sorgen mehr ;-)) Nun ja, interessant wäre, wieviel Kupferoxid sich wirklich löst und ab wann das schädlich für den Körper ist. Ich könnte mir jedoch vorstellen, dass der Alkohol wesentlich ungesünder ist ;-))) Prost! Markus ________________________________________ Date: Fri, 1 Oct 1999 20:19:47 +0200 From: "Piero" Subject: Re: Hausbrauer Forum Nr.110 vom 27.09.99 > From: "Rausch, Mario" > Subject: Kühlspirale_aus_Kupferrohr > > Hallo Braukollegen ! > > Seit einiger Zeit arbeite ich mit einer 'selbstgedrehten' Kupferspirale > zum Kühlen der Würze. Dabei fällt mir auf, das sich diese einige Tage > nach dem Gebrauch dunkel verfärbt (Kupferoxid ?). Hallo Mario! Die Kupfergeraete werden mit Salz und Essig sehr gut gereinigt. Ciao! Piero ~~~~~~~~ ENDE HBF