Hausbrauer Forum, 29.04.99 INHALT DIESER AUSGABE: "Ralf Steck" "Maschendraht" als Senkboden Hett Weissbier, Stout und Muesli SWilkens at t-online.de (Sven Wilkens) Re: alternative Kegdesinfektion Alexander Sperr Re: Gebrauchter Kühler Alexander Sperr Bierpage Alan McKay Hopfengrammatik und Nennen Hubert Hanghofer Hygiene / Kegabfüllung ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ HINWEISE, WEITERE INFORMATIONEN: http://www.netbeer.co.at/beer/forum/ ZURÜCKLIEGENDE AUSGABEN: http://members.aol.com/rtrollfn/ MODERATOR VOM DIENST: Ing. Hubert Hanghofer ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Date: Mon, 26 Apr 1999 21:56:24 +0200 From: "Ralf Steck" Subject: "Maschendraht" als Senkboden Hallo Alex, > Welche Seitenlänge haben denn die Löcher in Deinem Gitter ? So 1 mm oder so. Die Idee mit dem Plastikgitter finde ich auch nicht schlecht. Ich habe mir übrigens - weil die "Füßchen" des Kuchengitters so kurz sind - vier superbillige Schnapsstamperln gekauft, die ich unter den Läuterboden lege. Dioe Oberkante der seitlich liegenden Gläser greift dann gut in das Kuchengitter, und man kann beim Putzen einen Schnaps trinken :-) ______________________________________________________ Viele Grüße vom Bodensee, Ralf Steck - Die Textwerkstatt mailto:rsteck at die-textwerkstatt.de http://www.die-textwerkstatt.de ______________________________________________________ "Every day, computers are making people easier to use" (Untertitel der Zeitschrift "In Formation") -- End -- Date: Mon, 26 Apr 1999 22:37:03 +0200 From: Hett Subject: Weissbier, Stout und Muesli Bisher habe ich Weissbier immer mit Wyeast (Weihenstephan) fermentiert und hatte eigenlich immer gute Erfolge. Da ich aber nur ein oder zwei Weissbiere pro Sommer braue ist der Preisanteil der Hefe recht hoch. Auch aus Geschmacklichen Gruenden wuerde ich gerne mal eine Hefe eines kommerziellen Bieres anzuechten, aber welches? Hier ist meine Frage an das Forum: Hat jemand positive Erfahrung mit der Verwendung eines Flaschenruckstandes? Ich moechte mir nicht einen Weizensud "versauen" durch Lagerhefe oder gar versuchen eine Pasteurisierte Hefe wiederzubeleben. Meine zweite Frage betrifft "Stout" welches man bekanntlich mit gerostetem "Gruenmalz" (ungemalzte Gerste) braut. Da die Verwendung von Rohfrucht dem deutschen Reinheitsgebot widerspricht bekommt man es praktisch nicht. Kann man Gerste aus dem Bioladen im Backofen roesten, oder gar geschalte Gerste = Graupen? Wie lange? Welche Temperatur?? Ausserdem interessiert mich die Verwendung von anderen Getreidesorten Wie Roggen, Dinkel, Hafer ... ? Wer hat hier Erfahrung, Rezepte und kann einfache Bezugsquellen (moeglichts Supermarkt oder Bioladen) nennen. ---------------------------- Robert Hett, President and CEO Hettsbrau AG ---------------------------- -- End -- Date: Tue, 27 Apr 1999 00:17:24 GMT From: SWilkens at t-online.de (Sven Wilkens) Subject: Re: alternative Kegdesinfektion >hast Du schon mal gesehen, daß Brauereien Ihre Fässer in den Backofen >schieben??? >Das Argument daß die Brauereien ihre Fässer mit Chlor oder ähnlichen >scharfen Reinigungsmittel reinigen würden, kann ich auch nicht gelten >lassen [...] Hallo Norbert !(!!) Warum so bullerballerich? Hat's Mittagessen nicht geschmeckt ? ;-> Natürlich stelle ich mir das auch nicht so vor, das ein armer Mensch den ganzen Tag mit einem Brotschuber die CC-KEG's in einen überdimensionierten "Hänsel & Gretel-Ofen" schiebt. Aber wenn ich mir überlege, daß im gewerblichen Bereich entleerte Kegs mit Cola-Resten manchmal vor der Rückgabe in einem Hinterhof einige Zeit vor sich hin schimmeln, kann ich mir schon vorstellen das eine intensive Reinigung und Entkeimung zur Qualitätssicherung nötig ist. Vielleicht eben durch eine Heißluftstraße. Bestärkt wird meine Vermutung noch durch den Zubehörhändler http://www.novanorm.de (Tip von Alexander im letzten HBF), der CC-Dichtungen mit einer Hitzeresistenz von ca 250°C anbietet. Das muß doch irgendeinen Grund haben. Von Mark (aus den USA?) habe ich noch den Tip per PM erhalten, Jodlösung statt Chlor zu nehmen, da Chlorreiniger sogar die Gummidichtungen der KEG's angreifen soll, näheres hier: http://www.digidime.com/ubrewit/corney.htm Die guten Erfahrungen von Dirk und Norbert ohne jegliche Desinfektionsmittel zeigen aber, daß man scheinbar mit etwas Sauberkeitsdisziplin im Heimbraubereich auch ohne Entkeimung ausreichende Bier-Haltbarkeiten erzielen kann. Insofern werde ich erstmal diese Methode probieren, um von der Chemokeule wegzukommen. Nur eventuelle Härtefälle werde ich dann noch mit Jod behandeln. Danke nochmals für alle Beiträge und Links. gruß aus bremen sven -- End -- Date: Tue, 27 Apr 1999 09:54:14 +0200 From: Alexander Sperr Subject: Re: Gebrauchter Kühler? Hallo Ralf, wie wäre es mit selber machen, da kommst du einigermaßen günstig weg: einfach Weichkupferrohr 10x1 oder 12x1 mm um ein Abwasserrohr (HT- oder KG- Rohr mit 150 oder 200 mm Durchmesser) wickeln, an die Enden je einen Schlauch anschließen und einen mit dem Wasch- oder Geschirrspülmaschinenanschluß verbinden - fertig ist der Eintauchwürzekühler. Das Rohr bekommst Du beim Installateur oder Heizungsbauer Deines Vertrauens; der kann auch bei Bedarf noch was anlöten (z.B. ein Stück Rohr nach oben, damit der Übergang Rohr auf Schlauch nicht in der Würze ist). Ich selbst benutze auch so ein selbstgebautes Exemplar im Gärfaß. Für meine Mengen (max. 30 l) reicht das leicht, da lohnt sich ein Gegenstromkühler eher nicht, außerdem reinigt sich das Eintauchteil einfach. Gut Sud, Alex. -- End -- Date: Tue, 27 Apr 1999 10:08:47 +0200 From: Alexander Sperr Subject: Bierpage "josh at 1002" schrieb in Hausbrauer Forum, hbf990426 > PS: Hab ich euch schon dei Adresse unserer BierPage verraten ? > http://schluckspecht.here.de Schön, geht es nicht noch ein bißchen bunter, blinkender und nerviger? SCNR, Alex. -- End -- Date: Wed, 28 Apr 1999 18:06:41 -0400 From: Alan McKay Subject: Hopfengrammatik und Nennen Heute in der Englishen HBD geht es um Hopfen aus Deutschland, und wie man sie richtig nennt. Da meint einer, dass bei euch 2 woerter normalerweise benutzt werden. Manchmal 3. z.B. (was aus meinem Kopf gesprungen ist) Schlimmer Besser In diesem (kunstlichen) Beispiel wird diese Hopfen im Gegend "Schlimmer" angebaut, und im Gegend "Besser" finden sie sich ihre Uhrsprung. Meine Frage geht um die Grammatik. Der Kerl meint, dass man richtig "Hallertau Hallertauer" sagt, und dass "Hallertau" Adjektiv waere. Ist ja echt banal von mir, aber meiner Deutschkenntnis nach, ist "Hallertauer" Adjektiv, nicht "Hallertau". Sagt ihr echt "Hallertau Hallertauer", oder irgend-etwas ganz anderes? Sagt man "Hallertau Hallertauer Mittelfrueh"? Wie geht es mit anderen Hopfensorten? (aus Spalt, Tettnang, u.s.w) danke, -Alan -- End -- Date: heute From: Hubert Hanghofer Subject: Hygiene / Kegabfüllung Hallo, vorerst vielen Dank an alle vorstehenden, die Beiträge für diese Ausgabe gepostet haben. Ich hatte diesmal nicht's manuell zu formatieren und so bleibt mir etwas Zeit, zum heiklen Thema Hygiene Stellung zu nehmen. (...bitte macht mich aber deswegen nicht gleich mit Mega-HTML Mails, Attachments und überlangen Zeilen wieder mundtot... ich halte mich ja sonst eh zurück ;-) Ein paar Tipps zur (Keg)hygiene: Wenn man nach dem Entleeren nicht gleich zum Reinigen kommt, den Keg unter CO2 Restdruck aufbewaren. Schimmel und Essigbakterien kommen bei Abwesenheit von Sauerstoff nicht auf! Der Bodensatz trocknet zwar etwas an, läßt sich aber mittels Wasser und Bürste leicht und vollständig auswaschen. Auf diese Weise lagere ich entleerte Kegs bis zum Wiederbefüllen (max. allerdings 3 Wochen) -- muß also nur unmittelbar vor dem Abfüllen 1x reinigen / entkeimen / spülen. Darüber hinaus (bei Sauerstoffzutritt) spart man viel Reinigungsaufwand, wenn man alle "Braurückstände" bzw. -Ablagerungen im Kalt- und Gärbereich immer sofort gründlich entfernt und die Geräte bzw. Gefäße gut abtropfen und möglichst gut trocknen läßt! Dadurch minimiert man auch das Infektionsrisiko bei der späteren Wiederverwendung. Die allseits bekannten Probleme mit hartnäckigen Schimmelbelägen sind dabei nur eine "äußerliche Erscheinung". Viel schlimmer noch für uns (Haus)brauer sind die Essigbakterien! Diese sind zwar keine Bierschädlinge im engeren Sinn, da sie in sauerstoff-freiem Bier nicht vermehrungsfähig sind - sie weisen aber dicke, unappetitliche Schleimhüllen auf, in denen sauerstoffempfindliche Bierschädlinge nisten und gut überleben können. Entkeimung: Unter Berücksichtigung des oben gemailten lassen sich Reinigungsaufwand und Infektionsrisiko _ERHEBLICH_ reduzieren und die Praxis zeigt tatsächlich, daß es möglich ist, bei der Abfüllung auf Entkeimungsmittel zu verzichten. Die Frage, die ich hier aufwerfen möchte ist jedoch die: Warum sollte man dies tun? Warum soll man den Lohn für seine harte Arbeit riskieren? Ist nicht unter 10-20 Suden schon ein einziger mit einem biologisch bedingten Fehlgeschmack EINER ZUVIEL? Ich beschäftige mich beruflich viel mit Mikroskopie und kann nur sagen: Seit ich mein Bier mikroskopisch untersuche bin ich zum leidenschaftlichen Mikrobenkiller geworden! Bei Beachtung folgender -- übrigens nicht nur bei mir bewährten -- Grundregeln erhalte ich _GARANTIERT_ immer / stets /jedesmal biologisch einwandfreie Bierqualität: 1.) Gründliche Reinigung unmittelbar nach Gebrauch. 2.) Entkeimung mit gewöhnlicher Haushalts-Chlorbleichlauge (Dan Klorix blau) oder Iodophor (Betaisodona) unmittelbar vor Verwendung. 3.) Ausspülen der Desinfektionsmittelrückstände mit Wasser (Trinkwasserqualität, nicht abgekocht). Gründliche Reinigung vorausgesetzt genügt für Schritt 2.) eine Imprägnierung. Es reichen also 2L Lauge zum wiederholten Spülen / Benetzen der zu entkeimenden Kegoberfläche. -- Zu aufwendig? --Zu teuer? CHLOROPHOBIE OK -- Chlorbleichlauge ist umstritten. Sie ist korrosiv, je nach Konzentration wirkt sie reizend oder sogar ätzend und bleichend (Kleidung). Sie wird zwar sogar in der Wasseraufbereitung eingesetzt und zerfällt in gewöhnliches Natriumchlorid (Kochsalz), jedoch können bei der Reaktion mit der "Organik" auch umweltrelevante chlororganische Verbindungen entstehen. Wenn jemand diesbezüglich Bedenken hat, empfehle ich oben erwähntes Iodophor. Es wird sogar zur Schleimhautdesinfektion eingesetzt und wirkt gegen Bierschädlinge in noch viel größerer Verdünnung (25 mg aktives Jod/L). Dabei ist es noch wesentlich aktiver als Chlorbleichlauge! Angeblich gehen alle Bierschädlinge in nur 2 Minuten Kontaktzeit EX. Empfohlen werden 10 Minuten Kontaktzeit. Die Lösung ist bernsteinfarben und entfärbt sich allmählich durch die Bildung von unschädlichem Jodid (optische Kontrolle der Aktivität). Und das Beste: Seit ich auch meine bloßen Hände darin bade, brauche ich dieselben nicht mehr abzuflämmen ;-) Sehr zum Wohle! Hubert P.S. Ich empfehle jedem die Lektüre des hervorragenden Artikels von Markus Metzger in der Flaschenpost 1/99: "Reinigungs- und Desinfektionstechnik für Haus- und Hobbybrauer". ...noch'n kleines Rechenbeispiel für Ökobewußte: 2L Iodophorlösung mit 25mg Jod/L entsprechen insgesamt einer eingesetzten Jodmenge von 50mg = 0,05g. 2L Chlorbleichlauge mit 1% Aktivchlor entsprechen insgesamt einer eingesetzten Chlormenge von 20000mg = 20g. -- End -- ~~~~~~~~~~~~