Hausbrauer Forum, 04.05.98 INHALT DIESER AUSGABE: Hubert Hanghofer Re: Braunfärbung mit Iodophor Jost_Clemens at ol.maus.de (Jost Clemens) Läuterbottich / Entbittern von Hefe / Altbier Andreas Parrer Rohrboden - verlötet timo peters maltmill! ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ HINWEISE, INFORMATIONEN UND ZURÜCKLIEGENDE AUSGABEN: http://www.netbeer.co.at/beer/forum/ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Date: Mon, 23 Mar 1998 From: Hubert Hanghofer Subject: Re: Braunfärbung mit Iodophor Torsten berichtet uns im letzten HBF von der Braunfärbung seines Gärbehälters aus lebensmittelechtem Polyethylen (PE) nach Desinfektion mit Iodophor. Ein wichtiger Hinweis, den es zweifellos zu beachten gilt! Allerdings drängt sich auch die Frage auf, wie denn der Gärbehälter wohl ausgesehen hätte, wenn Aktivchlor - ähnlich dem Iod - eine Eigenfärbung hätte? Wie Torsten richtig feststellt, weist PE eine relativ hohe Permeabilität auf. Es gibt allerdings sehr viele unterschiedliche PE-Sorten. Diese unterscheiden sich einerseits durch die Dichte, andererseits durch das mittlere Molekulargewicht. Die Chemikalienresistenz nimmt etwa in folgender Reihenfolge zu: LDPE LMW LDPE HMW HDPE LMW HDPE HMW LD = niedrige Dichte HD = hohe Dichte LMW = niedriges mittleres Molekulargewicht HMW = hohes -"- Diese Daten sind uns nicht immer zugänglich, jedoch kann als Faustregel gelten: Je transparenter das PE, desto größer ist die Permeabilität. In den US sind Iodophore eines der am häufigsten eingesetzten Desinfektionsmittel - auch für Gärbehälter aus Kunststoff. Dennoch ist im HBD selten über Braunfärbungen von Behältern zu lesen. Ich hatte keine Probleme mit blauen und grünen 60L-PE Fässern, die es bei uns als sog. "Maischefaß" in Lagerhäusern zu kaufen gibt. Bei Problemen sollten folgende Punkte beachtet werden: Verdünnung auf 12-25 mg/L aktives Jod (im Falle von Betaisodona Lösung also etwa 1-2 mL / L). Soll die Verdünnung direkt im zu desinfizierenden Behälter erfolgen, unbedingt das Wasser vorlegen! Einwirkzeit auf max. 10 Minuten begrenzen. Es genügt dabei die Oberfläche benetzt zu halten (ich Geizhals setzte jedenfalls keine 60L Verdünnung an). Sollte dennoch Braunfärbung auftreten, liegt das Problem beim Material. Meiner Meinung nach ist in diesem Fall auch die Verwendung von Aktivchlor (Chlorbleichlauge) problematisch. Das in höherer Konzentration angewendete Chlor diffundiert zweifelsohne auch ins PE. Chlor ist zugegebenermaßen flüchtiger als Iod, ... aber wie sollen wir das kontrollieren? Es ist farblos und hinterläßt lediglich den typischen Geruch ...und die weißen *Bleich*(!)flecken auf der Kleidung ;-) Bei Schläuchen tritt Braunfärbung mit Iodophor wesentlich häufiger auf, besonders bei den sehr porösen Silikonschläuchen. Da das Bier beim Abschlauchen im Gegensatz zur Gärung nur kurz mit dem Schlauchmaterial in Berührung kommt, mache ich mir darüber kein Kopfzerbrechen. Das einfachste (beste?) Mittel zur Entfernung des eingelagerten Iods besteht im Auslüften der Schläuche bei direkter Sonneneinstrahlung. Ich hoffe, diese Methode rettet auch Torstens Gärbehälter! Gut Sud, Hubert -- End -- Date: Fri, 1 May 1998 18:14:00 +0200 From: Jost_Clemens at ol.maus.de (Jost Clemens) Subject: Hausbrauer Forum, hbf980427 Hubert berichtete im vorletzten HBF über sein Läutersystem. Aufgrund des rechteckigen Querschnittes der Kühlboxen kommt jedoch nur eine geringe Höhe der Treber zustande, was jedoch kein Problem sein soll. Bei meinem "einkochkesselorientierten" Braumengen mache ist meist 20 oder 40 Liter Bier. Bei beiden Mengen liege ich mit den Maßen und Inhalten der Campingboxen relativ ungünstig. Ich habe daher darüber nachgedacht mir eine Kiste aus VA-Blech bauen zu lassen und einen Läuterboden nach Huberts Röhrensystem einzubauen. Wenn ich davon ausgehe, daß sich das Volumen des Malzes durch das Maischen ungefähr verdoppelt (richtig?) ergibt sich bei einem 20l-Ansatz und bei einer Grundfläche von 25x25 cm eine Treberhöhe von ca. 13 cm Höhe Bei 40 Litern das Doppelte (wer hätte das gedacht). Das Ganze außen mit Styroporplatten isoliert, in eine Spanplattenkiste montiert und mit einem ebenfalls isoliertem Deckel versehen müßte es doch bringen. Ehe ich unseren Dorfschmied bemühe, wüßte ich gerne ob jemand noch eine andere, zügig arbeitende Lösung zum Läutern hat oder ob etwas gegen mein Vorhaben spricht. Noch etwas, das nicht unmittelbar mit dem Brauen zu tun hat: Vom letzten Brauen habe ich einen Teil der Treber einem reinen Weizenbrot im Backautomaten zugesetzt. Es fand allgemeinen Anklang; nicht so fade wie ein Brot aus reinem Weizenmehl und nicht so kompakt wie mit Roggen. Darüberhinaus natürlich ballaststoffreich. Ein Fehlschlag war der Versuch, Hefe und Restbier in Brötchen zu verarbeiten. Die Triebkraft der Hefe war gut, die Brötchen gingen schön auf und entwickelten eine schöne Kruste. Leider störte der bittere Nachgeschmack des Hopfens erheblich (Der Abzug stammte von einem Altbier mit 35 BE). Vielleicht könnte es aber bei einem milden, hopfenarmen Bier gehen. Hat jemand diebezügliche Erfahrungen oder eine Möglichkeit zum "Entbittern"? Noch etwas zum Thema Altbier: Hat jemand ein ein erprobtes Rezept, das in Richtung des Düsseldorfer Altbiers geht (vorzugweise in Richtung der dortigen Hausbrauereien Fücksken oder Uerige). Ich bin zwar mit meinem jetzigen nicht unzufrieden, aber es fehlt ihm die thypisch rheinische Note. Mit den besten Grüßen an die Braugemeinde Jost -- End -- Date: Wed, 29 Apr 1998 09:30:56 +0200 From: Andreas Parrer Subject: Rohrboden - verlötet Ich verwende auch schon einiger Zeit Huberts Läuterboden aus Heizungsrohren (seit ich den habe, frage ich mich, gibts für Heimbrauer überhaupt was anderes?) Um die Stabilität zu erhöhen habe ich die vielen kleinen Seitenteile (T-Stücke und deren Verbinder) aus Cu hergestellt und verlötet. Der Läuterboden besteht somit insgesamt nur aus 8 Teilen (inkl. der 5 Schlitzrohre) und ist somit durch zu starkes Rühren o.ä. Belastungen beim Maischen nicht mehr auseinander zu bringen und braucht auch nicht mehr durch Bänder (Gummiringe) zusammengehlaten zu werden. Jetzt stellt sich für mich nur die Frage: ist das für Wasserrohre in den Baumärkten erhältliche Lötzinn auch für Würze bzw. Bier geeignet oder kann es da zu unerwünschten Reaktionen kommen? Dürfen gewisse Reinger nicht verwendet werden? (Wer hat das im Selbstversuch schon herausbekommen oder kann es chemisch erklären?) Wenn nicht, setze ich nämlich diese Technik gleich auch zur Konstruktion einer Flaschenfüll- und Reinigungsanlage ein.Aber das ist eine ganz andere Geschichte. Herzliche Grüße! -- End -- Date: Tue, 28 Apr 1998 13:09:33 +0200 From: timo peters Subject: maltmill! hallo brauer! langfristig moechte ich mir eine neue malzmuehle zulegen. derzeit schrote ich mit einer haushaltsgetreidemuehle. das dauert bei meiner schuettung mit 4 kg malz so etwa zwei stunden. das dauert mir natuerlich zu lange , zumal ich meine schuettung in zukunft auch vergroessern will. aber auch die schrotqualitaet laesst zu wuenschen uebrig. nach meinen nachforschungen gibt es eine empfehlenswerte muehle fuer heimbrauer: die schmidling-maltmill. nur die gibt es in zwei ausfuehrungen und zu hohen preisen. in den usa habe ich per internet schon einen gewaltigen preisnachlass entdeckt. meine fragen: 1. was benutzt ihr fuer muehlen? 2. hat jemand erfahrungen mit der schmidling-maltmill (welcher ausfuehrung)? 3. wie stehts mit importen von hardware aus dem ausland, USA oder z.B england (guenstigerer transport)? gruss von der weser timo -- End -- ~~~~~~~~~~~~